In diesem Jahr will Ryanair mehr Passagiere fliegen als vor der Corona-Pandemie. Aber das steile Wachstum scheint wackelig und könnte schnell durch neue Negativnachrichten enden.
Europas größter Billigflieger bleibt für das laufende Jahr vorsichtig. Es gebe für den Sommer zwar starke Buchungen, aber die Erholung könne bei negativen Nachrichten auch schnell wieder zusammenbrechen, sagte der Chef der Airline-Gruppe, Michael O'Leary, zur Vorlage der Zahlen für das Ende März abgelaufene Geschäftsjahres 2021/22. Man habe bereits mit der Omikron-Variante des Corona-Virus und mit der russischen Invasion in die Ukraine einiges erlebt. Eine Prognose für das laufende Jahr traut sich das Ryanair Management weiterhin nicht zu.
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Der um Sondereffekte bereinigte Nettoverlust von Ryanair für das Geschäftsjahr 2021/22 schrumpfte von gut einer Milliarde Euro im Vorjahr auf 355 Mio. Euro. Der Umsatz verdreifachte sich fast auf 4,8 Mrd. Euro bei 97,1 Mio. Fluggästen.
Ryanair erwartet einen starken Sommer, da die Reisebeschränkungen weitestgehend aufgehoben sind und dies die Menschen ermutige, wieder zu fliegen. Die Preise dürften in der Hochsaison etwas über dem Niveau von 2019 liegen, auch wenn Preissenkungen einsetzten, um den Markt im aktuellen Quartal anzukurbeln. Der Billigflieger bekräftige das Ziel, im neuen Geschäftsjahr 165 Mio. Fluggäste zu befördern. Im Vorkrisenjahr 2019 hatte das Unternehmen 149 Mio. Fluggäste. Vorstandschef O'Leary hatte Ende März noch gesagt, es werde ein Gewinn von mindestens einer Milliarde Euro angestrebt.
In einem TV-Interview mit CNBC kritisierte der Ryanair-Chef nun den Hauptlieferanten Boeing scharf. "Boeing braucht einen Neustart im Management." Man sei sehr enttäuscht über die vergangenen zwölf Monate mit späten Auslieferungen und habe zudem von den US-Amerikanern nichts mehr zu der Langversion Boeing 737-Max-10 gehört. Hier waren entsprechende Verhandlungen im September vergangenen Jahres abgebrochen worden. Bislang ist der Typ nicht für den Luftverkehr zugelassen.
Die Boeing 737 ist in verschiedenen Versionen der Standard-Jet der Ryanair Group, die größter europäischer Kunde dafür ist. Für den Sommer stammen von 505 Jets ihrer Flotte nur 29 bei der Tochter Lauda vom Konkurrenten Airbus. Von der leicht modifizierten 737-Max hat Ryanair 210 Exemplare bestellt.
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