Verbände und Unternehmen warnen vor einem ungeregelten Ausstieg Großbritanniens aus der EU. Der Billigflieger Easyjet bleibt gelassen und legt eine glänzende Bilanz vor.
Der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union scheint die Fluggäste der britischen Gesellschaft Easyjet nicht zu verunsichern. „Wir sehen keinerlei Auswirkung“, sagte Easyjet-Vorstandschef Johan Lundgren in einer Telefonkonferenz. Die Buchungszahlen für die Zeit rund um den Austrittstermin 29. März 2019 seien leicht höher als im Vorjahr. Das gelte auch für das gesamte erste Halbjahr des kommenden Jahres.
Easyjet sei sowohl für einen Brexit mit als auch ohne Abkommen mit der EU vorbereitet. Bis Ende März wolle das Unternehmen den Anteil seiner Aktionäre aus der EU von jetzt 47 Prozent auf dann mehr als 50 Prozent anheben, sagte Lundgren. So werde man sicherstellen, dass Easyjet den EU-Regeln entsprechend ihre Verkehrsrechte in Europa behält. Aus dem gleichen Grund hatte Easyjet bereits 2017 eine Tochterfirma mit Sitz in Wien gegründet.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr (bis 30. September) hat Easyjet die Bilanz spürbar verbessert. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Steuern stieg im Vergleich zum Vorjahr um 41,4 Prozent auf 578 Millionen britische Pfund (647 Mio. Euro), wie das Unternehmen in Luton bei London mitteilte.
Darin enthalten seien die Anlaufverluste von 112 Mio. Pfund (125 Mio. Euro), die Easyjet die Etablierung der neuen Basis in Berlin-Tegel kostete. Zusammen mit Sonderkosten summierten sich die Verluste vor Steuern für Easyjet dort auf 152 Mio. Pfund (170 Mio. Euro) – und damit auf etwas weniger als ursprünglich prognostiziert. Easyjet hatte in Tegel einen Teil des Geschäfts der insolventen Air Berlin übernommen. Der Standort Berlin mit seinen beiden Flughäfen ist inzwischen die zweitgrößte Basis von Easyjet. Die Airline hat derzeit 25 Maschinen in Tegel stationiert und 12 in Schönefeld.
Insgesamt erhöhte sich bei Easyjet im vergangenen Geschäftsjahr der Umsatz um 16,8 Prozent auf 5,9 Mrd. Pfund (6,6 Mrd. Euro). Daraus wurde ein um 15,6 Prozent gestiegener Gesamtgewinn vor Steuern von 445 Mio. Pfund (498 Mio. Euro) erwirtschaftet. Dennoch dürfen sich die Aktionäre über einen warmen Regen freuen: Die Dividende fürs vergangene Geschäftsjahr soll sich sogar um 43,3 Prozent auf 58,6 Pence je Anteilsschein erhöhen.
Der Konzern bekräftigte, sein Flugangebot im gerade angelaufenen Geschäftsjahr um 10 Prozent ausweiten zu wollen. (dpa)
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