Stillstand auf der Schiene und an Flughäfen: Mit einem großangelegten Warnstreik legen EVG und Verdi am kommenden Montag weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahm. Betroffen sind auch Busse und Bahnen in sieben Bundesländern.
Pendler und Reisende in ganz Deutschland müssen sich am kommenden Montag auf weitreichende Einschränkungen im Bahn-, Luft- und Nahverkehr sowie auf Wasserstraßen einstellen. Mit einem großangelegten bundesweiten Warnstreik wollen die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sowie Verdi an dem Tag große Teile des öffentlichen Verkehrs lahmlegen, wie beide Organisationen nun mitteilen. "Es wird im gesamten Bundesgebiet zu starken Verzögerungen bis hin zum Erliegen der Verkehrsdienste in allen genannten Bereichen kommen", heißt es.
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Betroffen sind von der beispiellosen Warnstreik-Aktion der Fern-, Regional-, und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weiterer Eisenbahn-Unternehmen. Verdi ruft zudem zu Arbeitsniederlegungen an mehreren Flughäfen auf sowie im öffentlichen Nahverkehr in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen. Auch die Autobahngesellschaft soll bestreikt werden, ebenso wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.
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Auf der Schiene sind neben der Deutschen Bahn laut EVG unter anderem die Bahn-Unternehmen Transdev, AKN, Osthannoversche Eisenbahnen, erixx, vlexx, eurobahn sowie Die Länderbahn betroffen. "Der ganztägige Streik beginnt in der Regel in der Nacht vom 26. auf den 27. März um 0.00 Uhr und endet um 24.00 Uhr", teilen beide Gewerkschaften mit.
Die Warnstreiks an Flughäfen betreffen den Gewerkschaften zufolge einerseits die Verhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, zum anderen örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste sowie die bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit.
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Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund DBB fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.
Ende Februar begannen zudem die Verhandlungen der EVG mit der Bahn und 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Die Gewerkschaft hatte in der vergangenen Woche ein erstes Angebot der Bahn abgelehnt. Sie fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Bahn hatte unter anderem angeboten, die Löhne der etwa 180.000 betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt fünf Prozent anzuheben sowie mehrere Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro in Aussicht gestellt.
Der Nah- und Fernverkehr sowie Flughäfen in ganz Deutschland wurden schon vor mehr als 30 Jahren im Zuge eines mehrwöchigen Streiks gleichzeitig bestreikt. Bei diesem harten Arbeitskampf im öffentlichen Dienst im Frühjahr 1992 legten mehrere hunderttausend Beschäftigte zeitweise die Arbeit nieder. Dabei handelte es sich aber um einen regulären Arbeitskampf, nicht um Warnstreiks.
3 Kommentare Kommentieren
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Bei allem Verständnis für notwendige Lohnerhöhungen: Wann hört dieser extreme deutsche Wahnsinn der Gewerkschaftsführungen, das Reise- und Verkehrschaos, endlich auf ?
Für beidseitige realistische Lösungen und Kompromisse?
Alles auf dem Rücken der Allgemeinheit und der eigenen Profilierungen!
Damit werden keine weiteren Mitglieder gewonnen.
Bei aller Solidarität, langsam reicht es! Als Pendler bin ich heute schon vom Verdi-Streik in Leipzig betroffen, nun folgt am Montag gleich der nächste Streik. Scheinbar ist man gezwungen, sich doch noch ein Auto anzuschaffen, sprich, wenn die Gewerkschaften so weiter machen, wird bald niemand mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und dann werden zwar viele erstmal mehr Lohn haben, aber bald keinen Job mehr, weil man das Angebot nicht ausbauen muss, sondern einschränken – mangels Fahrgästen und daran wird auch das 49-Euro-Ticket wenig ändern.
Wenn das so weiter geht, muss sich zumindest niemand mehr irgendwo festkleben, steht ja eh alles still. Wann streiken eigentlich die einkommensschwachen Piloten wieder?