Bundesrat stimmt zu

9-Euro-Tickets können im Juni starten

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Vom Montag an sollen die Tickets zu haben sein.
Vom Montag an sollen die Tickets zu haben sein.

Mit der Entscheidung im Bundesrat ist die letzte politische Hürde genommen, damit der Nahverkehr in der ganzen Republik drei Monate besonders billig wird.

Die geplanten 9-Euro-Monatstickets für Busse und Bahnen im Sommer können kommen. Der Bundesrat stimmte am heutigen Freitag dem vom Bundestag beschlossenen Finanzierungsgesetz für die Sonderaktion zu, die vom 1. Juni an für drei Monate gelten soll. Damit kann auch der bundesweite Ticket-Verkauf bei der Bahn und anderen Anbietern wie angekündigt am Montag beginnen. Mancherorts läuft er schon.



Die Billigtickets sind Teil der Entlastungspakete der Ampelkoalition wegen der stark gestiegenen Energiepreise. Zugleich sollen sie eine große Schnupperaktion sein, um mehr Fahrgäste anzulocken und zum Umsteigen vom Auto zu ermuntern. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach von einer Chance für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und klimafreundliche Mobilität.

Die Sondertickets sollen im Juni, Juli und August bundesweit Fahrten im Nah- und Regionalverkehr ermöglichen – für jeweils 9 Euro im Monat, also viel günstiger als normale Monatskarten. Laut dem jetzt beschlossenen Gesetz stellt der Bund den Ländern unter anderem 2,5 Mrd. Euro bereit, um Einnahmeausfälle der Verkehrsanbieter auszugleichen. Von den Ländern hatte es zuvor mehrfach Forderungen nach generell mehr Geld für den ÖPNV gegeben. 

Bahn- und Busbetreiber und die Verkehrsverbünde stellen sich auf einen größeren Andrang von Fahrgästen ein – gerechnet wird vor allem an Wochenenden mit vollen Zügen zu Ausflugszielen.



Die praktische Umsetzung vor Ort dürfte für die Verkehrsbetriebe eine Kraftanstrengung werden, wie gleich mehrere Minister im Bundesrat klar machten. Schleswig-Holsteins Ressortchef Bernd Buchholz (FDP) monierte, dass nun ein "freundliches Ferienticket" daraus geworden sei, das auch noch bundesweit gelte. Dies werde dazu führen, dass es weniger zu einer Entlastung von Pendlern komme, sondern "die Küsten überlaufen werden", etwa im Verkehr zur Ostsee oder zur Nordsee-Insel Sylt. Er habe für sein Land schon für einen Millionenbetrag extra Kapazitäten bestellt, "damit wir nicht im Chaos versinken".

Die Tickets kosten pauschal neun Euro pro Kalendermonat – für beliebig viele Fahrten in Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen und Zügen des Nah- und Regionalverkehrs überall in Deutschland. Nicht genutzt werden können Fernzüge und Fernbusse.

Zu kaufen sind die Tickets an Automaten, Schaltern oder online bei den Verkehrsunternehmen. Die Branche plant auch eine gemeinsame Internet-Verkaufsplattform.

Nach dem Ende der Aktionszeit sollen die Ticketpreise zudem wieder auf die normalen Tarife hochgehen. Verbraucherschützer warnten schon, dass dann auch Preiserhöhungen wegen steigender Energiekosten für Busse und Bahnen drohen könnten.

Wie groß die Umsteigelust unter Autofahrern ist, muss sich auch noch zeigen. Denn zeitgleich kommt eine Kostenbremse beim Tanken, die der Bundesrat passieren ließ. 

Steuern auf Treibstoff parallel gesenkt

Konkret wird ebenfalls von Juni bis Ende August die Energiesteuer heruntergesetzt. Der Steuersatz für Benzin soll so um fast 30 Cent sinken, für Diesel um 14 Cent. Dabei geht die Steuerbelastung sogar noch weiter zurück – denn auf den entfallenen Teil der Energiesteuer wird natürlich auch keine Mehrwertsteuer fällig.

Wie das Bundesfinanzministerium bestätigte, liegt die Entlastung insgesamt also bei 35,2 Cent pro Liter Benzin und 16,7 Cent pro Liter Diesel.




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