Noch für dieses Jahr hat Anex die Rückkehr der Marke Neckermann Reisen angekündigt. Während einige Branchenmitglieder feiern, hegen andere Zweifel an dem Schritt.
Das zeigt die Diskussion über die Comeback-Ankündigung auf der Facebook-Seite von fvw|TravelTalk. Dort überwiegen die Kommentare der Zweifler zwar etwas. Anex bekommt für sein Vorhaben aber auch viel Zuspruch.
Einige Reiseprofis kritisieren etwa, die Marke sei durch die Insolvenz von Thomas Cook beschädigt worden und sei nicht mehr zu reparieren. "Ganz ehrlich: So viele Kunden hatten doch einfach Pech bei der Pleite. Die buchen das doch nie wieder", schreibt eine Nutzerin. Ein anderer kommentiert: "Sorry, das Vertrauen ist weg! Ein Comeback dürfte schwer, wenn nicht unmöglich sein."
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Doch schlechte Erfahrung mit der Insolvenz ist nicht der einzige Grund, weshalb Reiseprofis Zweifel am Comeback haben. Es gibt auch die Kritik, die Marke könne nicht einfach von einem anderen Unternehmen weitergeführt werden. "Mit der Marke Neckermann wird ein Produkt, die verantwortlichen Menschen, eine Philosophie und eine Geschichte verbunden. Das lässt sich nicht einfach auf ein anderes Unternehmen übertragen", schreibt ein Nutzer. "Genaugenommen ist Neckermann Reisen als Marke für ein anderes Unternehmen ein Blender. Nur, wo Josef Neckermann als Gründer der Marke drin war, ist auch der Geist von Neckermann drin. Der Markt wird es merken."
"Vor Freude ausgerastet"
Viele Reiseprofis stehen dem Comeback allerdings aufgeschlossen gegenüber. Sie sei "vor Freude ausgerastet", als sie gehört habe, dass die Marke zurückkehren werde, schreibt eine Reiseberaterin. "Neckermann mit dem goldenen Herzen kommt wieder in die Regale. Ach, ist das schön! Viel Erfolg mit der neuen/alten Marke!"
Ein anderer schreibt: "Die Traditionsmarke Neckermann ist bei Anex Tour in sehr guten Händen. Man sieht schon bei Bucher und Öger, dass Anex gewillt ist, den erworbenen Namens- und Markenrechten den notwendigen Entfaltungsspielraum zuzugestehen." Das werde mehr als eine "Copy and Paste Story".
Zuversichtlich zeigt sich auch der Touristikmarketing-Experte Max Hübner. Die Marke sei prädestiniert dafür, in Supermärkten verkauft zu werden, etwa bei Aldi. Für Reisebüros sei die Herausforderung schon größer. "Großes Marktpotenzial sehe ich aber dennoch", bilanziert Hübner.
Anex hatte kürzlich ein Comeback von Neckermann noch für dieses Jahr angekündigt. E
in genaues Datum wird aber noch nicht genannt. Zuvor waren erste Neckermann-Angebote im Bistro Portal aufgetaucht. Es handle sich dabei um einen "Testlauf", erläuterte eine Sprecherin.
Anex hatte nach der Insolvenz der Thomas Cook Group Ende September 2019 deren Veranstalter Öger Tours und Bucher übernommen sowie die Markenrechte von Neckermann Reisen gekauft.
1 Kommentar
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Alte Ostfriesenweisheit: "Der Wurm muss nicht dem Angler schmecken, sondern dem Fisch!"
Und wenn Kunden vergessen oder es gar nicht mitbekommen haben oder oder oder - und wenn diese gern wieder mit Neckermann verreisen möchten: Bittesehr.
Und kein Reisebüro wird gehindert im Rahmen guter Recherche für die Gäste genauso vergleichend im Blick auf Preis, Komfort etc. anzubieten wie bisher.
Sich aber ungeprüft und direkt verweigern, diesen Anbieter zu vermitteln, allein ob der Insolvenz des früheren Konzerns, erscheint trügerisch.
(Ob wir Neckermann vermitteln werden ist noch nicht sicher - angucken werden wir es uns definitiv mal. Die Nachfrage wird kommen!)