EU-Wettbewerbskommissarin

Vestager bewertet Lufthansa-Zusagen als zu schwach

EU
Die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erläutert, warum die Übernahme großer Teile der Air Berlin durch die Lufthansa dem Markt geschadet hätte.
Die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erläutert, warum die Übernahme großer Teile der Air Berlin durch die Lufthansa dem Markt geschadet hätte.

Der Lufthansa-Konzern ist nach Aussage von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager bei der geplatzten Übernahme der Airline Niki nicht genug auf Bedenken der Wettbewerbshüter eingegangen. Auf 50 Flugrouten wäre der deutsche Konzern einziger Anbieter geworden.

„Die gemachten Zusagen waren nicht ausreichend“, sagte Vestager nun in Brüssel. Dies habe auch das Markt-Feedback ergeben, dass die EU-Kommission eingeholt habe.

Bei der geplanten Übernahme habe es bei mehr als 80 Strecken Bedenken gegeben, sagte Vestager. Auf 50 Strecken hätte es nur noch Lufthansa als einzigen Anbieter gegeben. Das Risiko von höheren Preisen und weniger Angeboten für die Verbraucher sei erheblich gewesen.

Mit Blick auf die Übernahme der Niki durch andere Interessenten wie etwa den Ferienflieger Condor sagte Vestager: „Wir hatten bei der Lufthansa-Air-Berlin-Übernahme von Anfang an Bedenken, weil von zwei Konkurrenten einer den anderen kaufen wollte. Bei anderen Marktteilnehmern wäre das nicht der Fall gewesen.“

Lufthansa wollte ursprünglich die Tochterunternehmen Niki und LG Walter (LGW) aus der Insolvenz-Masse von Air Berlin übernehmen. Am Mittwoch zog der Konzern allerdings sein Angebot für Niki zurück. Die österreichische Airline meldete daraufhin Insolvenz an und stellte den Flugbetrieb ein. Die Prüffrist der EU-Kommission für die LGW-Übernahme läuft weiter bis zum 21. Dezember.

Österreichs Bundeskanzler Christian Kern sagte beim EU-Gipfel in Brüssel mit Blick auf Niki, seine Regierung stehe in Kontakt mit dem Insolvenz-Verwalter und stehe auch über das Wochenende zur Verfügung. Niki sei an sich ein überlebensfähiges Unternehmen, und es gehe um 1000 Jobs. Doch fügte Kern hinzu: „Eine schnelle Lösung wird es nicht geben.“ Jeder Interessent werde erstmal die rechtliche und kommerzielle Lage prüfen müssen. „Man wird sehen, ob es möglich ist, das Unternehmen aufzufangen, das wäre uns ein Anliegen.“ (dpa)

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