Eitel Sonnenschein auf der ITB? Nein. Die Ferienflieger machen aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Doch die Aussicht auf ein neues Flugchaos könnte die Urlaubslust dämpfen, meint fvw-Chefredakteur Klaus Hildebrandt. Ein Kommentar.
Zum Auftakt der ITB, die auch in Publikumsmedien große Resonanz erfährt, wollen viele Unternehmen die Reisefreude stimulieren. Die Veranstalter berichten, dass nach einem schwachen Januar die Buchungen Fahrt aufnehmen, vor allem dank der Destinationen im östlichen Mittelmeer und des Comebacks des wichtigsten Fernreiseziels USA. Doch wer dieser Tage die Äußerungen von Airlinern liest, dem muss Angst und Bange werden: TUIfly-Chef Oliver Lackmann warnt vor einem neuen Flugchaos im Sommer, Thomas-Cook-Airline-Chef Christoph Debus schließt weitere Insolvenzen nicht aus und kann im Verkaufsprozess keine Bestandsgarantie für den Markennamen Condor geben.
Ganz unbegründet ist das alles nicht: So warnte Eurocontrol bereits auf dem European Airlines Symposium Ende Januar, dass die Verspätungen diesen Sommer eher noch zunehmen könnten. Und Germania dürfte auch nicht die letzte Insolvenz gewesen sein. Doch welches Bild entsteht beim Verbraucher? Es gibt selbst in der Veranstalterzunft Stimmen, das schwache Januar-Geschäft könnte auch mit den Erfahrungen vieler Flugreisender im vergangenen Sommer zusammenhängen. Streiks an Airports zum Jahresbeginn tun ihr Übriges. Fliegen ist für viele Urlauber keine Faszination mehr, sondern ein Stressfaktor. Nicht wenige suchen Alternativen per Auto oder Schiff: Der Fewo-Markt wächst jedes Jahr zweistellig, Kreuzfahrten ab deutschen Häfen boomen.
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