Amtsgericht Berlin-Charlottenburg

Air-Berlin-Insolvenz-Verfahren eröffnet

Andreas Wiese
Am Boden: Ein Air-Berlin-Airbus A-330 am Düsseldorfer Flughafen.
Am Boden: Ein Air-Berlin-Airbus A-330 am Düsseldorfer Flughafen.

Das reguläre Insolvenz-Verfahren für Air Berlin ist am heutigen Mittwoch offiziell eröffnet worden. Somit können jetzt alle Gläubiger ihre Forderungen geltend machen. Die Abwicklung könnte mehrere Jahre dauern.

Der letzte Flieger ist gelandet, jetzt startet das Insolvenz-Verfahren für Air Berlin. Das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg hat das Verfahren nun eröffnet. Das Gericht habe dabei Eigenverwaltung angeordnet, wie Air Berlin am selben Tag in London mitteilte. Die Gläubiger können nun ihre Forderungen schriftlich bis zum 1. Februar 2018 beim Sachwalter anmelden. So wird der Insolvenz-Verwalter bei einem Verfahren in Eigenverwaltung genannt.

Das Gericht bestellte den Berliner Rechtsanwalt Lucas Flöther zum Sachwalter. Er hatte diese Funktion vorläufig bereits nach dem Insolvenz-Antrag vom 15. August übernommen. Das Amtsgericht hatte ein von Flöther erstelltes Gutachten geprüft und festgestellt, dass die Gesellschaft „zahlungsunfähig und zugleich überschuldet ist“. Air Berlin wies zuletzt rund 1,5 Mrd. Euro Schulden aus.

Dem Antrag auf Eigenverwaltung wurde stattgegeben, weil das Gericht dadurch keine Nachteile für die Gläubiger erwartet. Die Gläubiger-Versammlung findet am 24. Januar 2018 in Berlin statt.

Formal handelt es sich um drei einzelne Insolvenz-Verfahren – für die Aktiengesellschaft britischen Rechts, Air Berlin PLC, für die Kommanditgesellschaft Air Berlin PLC & Co Luftverkehrs KG sowie für die Tochter Air Berlin Technik GmbH.

Den Flugbetrieb stellte das Unternehmen schon am Freitag vergangener Woche ein. Ein Flugzeug stand zuletzt noch in Island, weil es dort wegen nicht bezahlter Rechnungen nicht starten durfte. Der Streit wurde mittlerweile beigelegt, die Maschine sollte nach Angaben von Air Berlin zurück nach Berlin-Schönefeld fliegen.

An diesem Donnerstag verhandelt das Arbeitsgericht Berlin über einen Eilantrag der Personalvertretung der Flugbegleiter von Air Berlin. Sie wollen per einstweiliger Verfügung Entlassungen verhindern. Seit der Antragstellung in der vergangenen Woche hat sich die Situation jedoch verändert. So will Easyjet bis zu 1000 Piloten und Flugbegleiter übernehmen. Außerdem sollen bis zu 1200 Mitarbeiter aus der Air-Berlin-Verwaltung in einer Transfergesellschaft unterkommen. Hunderte verließen Air Berlin bereits in den vergangenen Monaten. Ein kleines Team wird die Insolvenz abwickeln, was mehrere Jahre dauern kann.

Als indirekte Folge der Air-Berlin-Pleite setzt die Lufthansa im November zwischen Frankfurt und Berlin-Tegel auch Jumbojets ein. Anders als mit dem Einsatz der Großraumflugzeuge sei die hohe Nachfrage nicht zu bewältigen, erklärte das Unternehmen. Die erste Maschine vom Typ Boeing B-747 wird am frühen Mittwochabend in Berlin erwartet. Der Lufthansa-Billigflieger Eurowings will zwar Jets aus der Flotte von Air Berlin übernehmen. Allerdings stünden diese noch nicht zur Verfügung, sagte ein Lufthansa-Sprecher. (dpa)

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