Schiffstreibstoff

Strengere Schwefelwerte verbessern Luft

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Auch für Kreuzfahrtschiffe gelten die strengeren Schadstoffgrenzwerte.
Auch für Kreuzfahrtschiffe gelten die strengeren Schadstoffgrenzwerte.

In Nordeuropa darf die Schifffahrt seit 2015 nur noch äußerst schwefelarmen Treibstoff einsetzen. Hat das die Luft verbessert?

Der Einsatz schwefelärmerer Treibstoffe in der Schifffahrt auf Nord- und Ostsee zeigt Wirkung. Die Luftschadstoff-Belastung in der Region sei erheblich zurückgegangen, bilanzierte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) am Mittwoch in Hamburg. Die Luftqualität könnte sogar noch deutlich besser sein, denn das Manko seien fehlende Kontrollen, sagte der Nabu-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger. „Deshalb vermuten wir eine hohe Dunkelziffer an Gesetzesverstößen auf See.“ Für den Verband Deutscher Reeder (VDR) zeigen die Messungen hingegen, dass sich die Unternehmen an die Abgasgrenzwerte hielten.

Seit Anfang 2015 dürfen Handels- und Kreuzfahrtschiffe sowie Fähren in Nord- und Ostsee nur noch mit einem Treibstoff unterwegs sein, der 0,1 Prozent Schwefel und nicht mehr 1,0 Prozent enthält. Alternativ müssen die Abgase über eine Waschanlage an Bord (Scrubber) gereinigt werden. Das hatte die Internationale Schifffahrtsorganisation IMO festgelegt.

Der Nabu ließ vom niederländischen Forschungsinstitut CE Delft untersuchen, welche Effekte sich dadurch in Europa eingestellt haben. So sei zum Beispiel in Hoek van Holland (Niederlande) die Menge des ausgestoßenen Schwefeldioxids (SO2) um fast die Hälfte zurückgegangen, im britischen Plymouth sei es sogar mehr als die Hälfte gewesen. Um mindestens die Hälfte hätten sich auch die SO2-Werte auf der Insel Neuwerk in der Elbmündung verringert, ergänzte Oeliger.

Durch die Schadstoff-Reduzierung seien erhebliche volkswirtschaftliche Kosten im Bereich Gesundheit und Umwelt vermieden worden, ergänzte der Nabu. Er fordert die IMO auf, die Schwefel-Grenzwerte weltweit – wie geplant – bis 2020 von 3,5 Prozent auf 0,5 Prozent zu begrenzen. Dieser Grenzwert solle in chinesischen Küstengebieten bereits von 2018 an gelten, berichtete der Nabu. In Nordeuropa bleibt der niedrigere 0,1-Prozent-Wert unverändert bestehen, er gilt unter anderem auch in US-Küstengewässern.

Um eine Wettbewerbsverzerrung für nordeuropäische Reeder zu vermeiden, müsste schnellstmöglich auch das Mittelmeer zur schwefelarmen Region bestimmt werden, fordern die Umweltschützer. Auf die benötigte Kraftstoffproduktion könne sich die Industrie einstellen, wie sich gezeigt habe, bilanzierte Nabu-Berater Axel Friedrich. Auch seien die Treibstoffkosten für die Reeder infolge niedriger Ölpreise nicht gestiegen. (dpa)




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