Cruise Liner

Mallorca macht Ernst mit Limit für Schiffe

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Die Aida Sol im Hafen von Palma de Mallorca.
Die Aida Sol im Hafen von Palma de Mallorca.

Bereits seit 2022 gilt die Regel, dass pro Tag lediglich bis zu drei Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Palma de Mallorca festmachen dürfen. Jetzt macht die Balearen-Hauptinsel Ernst. Ausnahmen soll es nicht mehr geben. Doch es regt sich Widerstand.

Bereits für vergangenes Jahr hatte sich Mallorca mit dem Kreuzfahrt-Verband Clia und führenden Reedereien darauf geeinigt, dass maximal drei Kreuzfahrtschiffe pro Tag den Hafen von Palma de Mallorca anlaufen dürfen. Nur eines der Schiffe davon darf mehr als 5000 Reisegäste haben.


Aber: Die neue Regel wurde im vergangenen Jahr nicht konsequent umgesetzt. "Wir haben zahlreiche Ausnahmen gemacht", räumt Lucía Escribano, Direktorin für Tourismus auf Mallorca, ein. In Berichten der Lokalmedien auf der Balearen-Insel ist die Rede von 18 Tagen, an denen Palma de Mallorca doch mehr als drei Kreuzfahrtschiffe aufnahm. "Das ist in diesem Jahr anders. Die Übergangsphase ist vorbei. Jetzt maximieren wir auf drei Schiffe pro Tag", betont Escribano.

Damit sich auch die Reisegäste der maximal drei Kreuzfahrtschiffe nicht gleichzeitig durch die Straßen von Palma bewegen, fordert das Tourismusamt zudem dazu auf, Busse anzumieten und die Umgebung, wie etwa die Bergwelt Serra de Tramuntana, zu erkunden.

Mehrere Verbände protestieren gegen Abkommen

Mallorca macht also Ernst. Doch es regt sich Widerstand. Mehrere Verbände protestieren gegen die Maßnahme. Dazu zählen Einzelhändler, Tourismusverbände und Restaurant-Betreiber. Unter anderem handelt es sich um die regionalen Einzelhandelsverbände Pimeco und Afedeco sowie um den Restaurant-Verband von Mallorca und dem Verband von Souvenirgeschäften in Palma, wie etwa das "Mallorca Magazin" berichtete.

Die Verbände fordern die balearische Landesregierung dazu auf, das 2022 geschlossene Abkommen rückgängig zu machen. Es verstoße gegen die geltenden Gesetze und wirke sich negativ auf die regionale Wirtschaft aus. Nicht Umweltkriterien, sondern "eigennützig politische Interessen, die keiner Prüfung unterliegen", seien der ausschlaggebende Grund für die Vereinbarung gewesen, so das "Mallorca Magazin". Das Abkommen verstoße außerdem gegen die Wettbewerbsfreiheit, so die Argumentation der Kritiker, die das "Mallorca Magazin" und die "Mallorca Zeitung" in ihren Berichten zitieren.

Darum ist es zur Vereinbarung gekommen

Zu den Hintergründen der Vereinbarung: Ziel war, nicht zu viele Urlauber gleichzeitig durch die Straßen ziehen zu lassen und so den Vorwurf des Overtourism zu entkräften. Vor Corona hatten Umweltverbände Protest gegen die Kreuzfahrt-Branche eingelegt, weil oftmals fünf große Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig im Hafen von Palma lagen. Da die Kreuzfahrt aber für den Einzelhandel und für die Tourismusbranche der Insel von großer Bedeutung ist, einigte man sich nach zweijährigen Diskussionen auf den Kompromiss, maximal drei Kreuzfahrtschiffe pro Tag zuzulassen.

1 Kommentar

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1.
Ingo Simandi
Erstellt 6. Februar 2023 22:42 | Permanent-Link

Das erinnert mich etwas an Adenauer: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern". Hier sieht man den Konflikt zwischen Kommerz und vernünftigem Tourismus.



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