Reaktion aus Berlin

Bundesregierung über türkische Drohungen beunruhigt

SPD Saarland
Bundesaußenminister Heiko Maas wandte sich mit deutlichen Worten an die Türkei.
Bundesaußenminister Heiko Maas wandte sich mit deutlichen Worten an die Türkei.

Die Festnahme-Drohungen des türkischen Innenministers gegen Urlauber lassen die Wellen weiter hochschlagen. Mittlerweile äußerte sich auch Außenminister Maas mit deutlichen Worten. Die Türkei unterdessen beharrt weiterhin darauf, dass die beanstandeten Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen worden seien.

Außenminister Heiko Maas hat die Drohungen des türkischen Innenministers Süleyman Soylu gegen Touristen aus Deutschland vehement zurückgewiesen. Laut dem Berliner "Tagesspiegel" sagte er am gestrigen Donnerstag: "Das sind Äußerungen, die nicht akzeptabel sind, die uns auch beunruhigen."


Die Aussagen von Süleyman Soylu, Innenminister der Türkei, sollen bei einer Rede auf einer Veranstaltung der Regierungspartei AKP gefallen und auch auf Video festgehalten worden sein. In Richtung von PKK-Sympathisanten sagte er laut Medienberichten: "Es gibt ja Leute, die in Europa oder in Deutschland an Kundgebungen so einer Terrororganisation teilnehmen und dann nach Antalya, Bodrum oder Mugla kommen, um Urlaub zu machen." Für die habe man jetzt Maßnahmen getroffen. "Die sollen ruhig kommen, dann werden sie bei der Einreise am Flughafen festgenommen – und ab geht's mit ihnen. Im Ausland Verrat zu begehen und dann in der Türkei das Leben zu genießen, ist ab jetzt nicht mehr so einfach."

Ankara wirft nun deutschen Medien vor, Soylus Äußerungen bewusst verzerrt wiedergegeben zu haben. Zugleich wurde versichert, dass deutsche Urlauber in der Türkei weiterhin willkommen seien.

Vor der Äußerung von Minister Maas hatte bereits eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes die Drohungen Ankaras gegenüber deutschen Türkei-Reisenden zurückgewiesen. Die Äußerungen des seien "nicht hilfreich in der aktuellen Situation", so die Außenamtssprecherin Maria Adebahr.

Auch der parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium, Günter Krings (CDU), äußerte sich laut der "Welt" kritisch: "Die Türkei ist gut beraten, die Äußerungen ihres Innenministers in der Sache rasch richtigzustellen. Sie würden ansonsten natürlich erhebliche Auswirkungen auf den europäischen Tourismus in die Türkei haben und wären ein erneuter Beleg dafür, wie weit sich die Türkei von Europa entfernt hat."




2 Kommentare Kommentieren

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2.
Walter Krombach
Erstellt 8. März 2019 15:54 | Permanent-Link

Ich verstehe nicht, warum hier kommentarlos die Behauptung der türkischen Regierung verbreitet wird, die Aussage sei aus dem Zusammenhang gerissen. Die Videoaufnahmen dieser Attacke des türkischen Innenministers beweisen doch genau das Gegenteil. Und der Mann hat sich da sicher nicht verplappert! Die Reisewarnung des AA dazu ist eindeutig! Wer das verniedlicht, hat sie offensichtlich nicht gelesen!

1.
Hans Meixner
Erstellt 8. März 2019 15:10 | Permanent-Link

Wenn die Türkei einen Grund finden will, wird sie diesen finden und Urlauber bei der Einreise festnehmen. Wer will das verhindern? Unannehmlichkeiten sind vorprogrammiert!



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