2020 ist Oman das Partnerland der ITB. Doch im deutschen Reisemarkt spielt das Land bislang kaum eine Rolle. Dabei gibt es hier viel zu entdecken.
Noch gut fünf Monate, dann hat das Warten für Oman ein Ende. Wenn am 4. März 2020 in Berlin die 53. ITB eröffnet wird, steht das Land im Mittelpunkt. Denn das Sultanat ist 2020 Partnerland der weltgrößten Tourismusmesse. „Mit der Partnerschaft werden wir eine enorme Aufmerksamkeit für unser Reiseland erzielen. Wir freuen uns sehr, uns einem derart breiten Publikum präsentieren zu können“, sagt Tourismusminister Ahmed bin Nasser Al Mahrizi.
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Gerade in Deutschland hat Oman hierbei durchaus Nachholbedarf. Laut dem fvw Destination Ranking reisten 2018
lediglich 87.000 Besucher aus der Bundesrepublik in das 4,4 Mio. Einwohner zählende Sultanat. International betrachtet lag die Gästezahl hingegen bei ordentlichen 2,3 Mio.
Wer Oman schon einmal bereist hat, schwärmt nach der Rückkehr oft von der abwechslungsreichen Landschaft, von der Ursprünglichkeit und von der Freundlichkeit seiner Einwohner. Auch die Tierwelt wird häufig hervorgehoben. Die fvw hat sich mit Oman-Experten unterhalten.
Ein Land – zwei Destinationen
Oman ist von der Fläche kleiner als Deutschland, bietet aber zwei unterschiedliche Klimazonen. Wer in den Norden reist, also in die Gegend rund um die Hauptstadt Maskat, der bekommt den typischen Orient geliefert. „Dort gibt es tolle Strände, spektakuläre Berge und Naturschauspiele wie die Wadis. Das sind ausgetrocknete Flussläufe, die sich in der Regenzeit in blühende Oasen verwandeln“, sagt Kristina Dorsch, Oman-Expertin bei FTI.
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Eine – auch geografisch-politische – Besonderheit ist die Exklave Musandam. Sie wird durch die Vereinigten Arabischen Emirate vom Kernland abgeschnitten und ragt wie ein großes Horn in die Straße von Hormus hinein. Vor allem im Küstenbereich bietet diese Region eine einzigartige Landschaft. Hier sind die sogenannten „Fjorde von Oman“ zu finden.
Im Süden, rund um die Region Salalah, „fühlt man sich weniger an den Orient mit seinen Wüsten, sondern viel mehr an die Karibik erinnert“, sagt Kristina Dorsch. Der Münchner Veranstalter setzt vor allem auf diese Gegend und vermarktet sie als Badedestination. „Dort findet man Palmen und Obstplantagen; dementsprechend kann man an der Straße leicht Kokosnüsse, Bananen und andere Früchte kaufen“, so Dorsch.
„Rund um Salalah gibt es eine fast hundertprozentige Delfin-Sichtungsgarantie.“
Kristina Dorsch, Oman-Expertin von FTI
Naturliebhaber kommen in Oman besonders auf ihre Kosten. „Das Land ist für sie ein echtes Traumziel“, schwärmt Peter Eschweiler, Produktmanager für den Nahen Osten bei Gebeco. Ihm haben es die Meeresschildkröten angetan, die sich an der Küste rund um Ras al Jinz bei der
Eiablage beobachten lassen, „und zwar mit gutem Gewissen, da eine Naturschutzorganisation alles im Auge behält“.
Kristina Dorsch ist vor allem von den vielen Kamelen fasziniert – und von den Delfinen. „In der Gegend von Salalah kann man fast eine hundertprozentige Garantie für Sichtungen der Meeressäuger geben“, sagt sie.
Interessante Gesteinswelt, bedrohte Tierwelt
Manuel Rose, Geschäftsführer des Oman-Spezialisten RTC Rose Travel, verweist vor allem auf die Berg- und Gesteinswelt: „Nirgends ist man dem Erdmittelpunkt näher als in Oman. Das macht die Gegend auch für Hobbyforscher und Wissenschaftler
interessant.“ Zudem betont er die spektakuläre Schönheit der Wüsten mit ihren bis zu 200 Meter hohen Sanddünen und die imposanten Bergwelten, die zu ausgiebigen Wandertouren einladen.
Produkt-Check Oman – sicher ist sicher
Diese Nachricht sorgte kürzlich für Aufsehen: In der Liste der laut World Economic Forum sichersten Staaten der Welt belegt Oman Rang 3 – und steht damit sogar noch vor der Schweiz. Die ersten beiden Plätze des Rankings gingen an Finnland und Island. Deutschland landet lediglich auf Platz 41 und wird dabei sogar noch deutlich von Österreich (Platz 14) geschlagen. Die Liste gibt an, wie groß die Gefahr ist, in dem jeweiligen Land Opfer von schwerer Gewalt oder Terrorismus zu werden.
Doch gleichzeitig zeigt sich Rose, der das Land bereits seit 25 Jahren bereist,
etwas wehmütig. Denn zumindest die Tierwelt ist durch den immer stärker werdenden Tourismus bedroht: „Vor allem in der nördlichen Küstenregion kommen immer mehr Kreuzfahrtschiffe an. Deren Guides locken Fische mit Futter an, doch leider vertragen das manche der Tiere nicht und sterben daran.“ Mittlerweile
würden deswegen viele der traditionellen Fischer gegen diese Art des Massentourismus aufbegehren.
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