Die türkische Lira ist weiter auf Talfahrt. Das hat nun auch Auswirkungen auf Touristikunternehmen – die Aktien von Anbietern mit Türkei-Geschäft gaben nach.
Aus Angst vor der Türkei-Krise haben sich Anleger am heutigen Montag verstärkt aus Aktien der Tourismusbranche zurückgezogen. Papiere von Anbietern mit Türkei-Geschäft gaben am Morgen deutlich nach. TUI-Papiere büßten in London rund dreieinhalb Prozent ein, die Aktien des Konkurrenten Thomas Cook verloren eineinhalb Prozent. Die Aktien des Billigfliegers Easyjet, der mehrere Flughäfen in der Türkei ansteuert, gaben ebenfalls um mehr als ein Prozent nach.
Zwar sei der massive Wertverfall der türkischen Lira prinzipiell gut für Touristen, sagte Marktbeobachter Neil Wilson von Markets.com. Damit steigt die Kaufkraft von Besuchern im Land. Doch die Angst vor einem wirtschaftlichen Kollaps in der Türkei überwiege, meinte Wilson.
Die Sorgen um die türkische Währung hätten den Risikoappetit der Anleger in Europa kräftig gedämpft, erklärte er weiter. Denn sollte es zu größeren Verwerfungen auch in anderen Schwellenländern kommen, würde dies zu Lasten des weltweiten Wachstums gehen. Und hiervon sei vor allem Europa betroffen, so Wilson.
Die Lira hat seit Jahresbeginn mehr als 40 Prozent ihres Wertes verloren. Zudem traten in der Nacht auf Montag von den USA erhöhte Zölle auf türkischen Stahl in Kraft.
Auch die türkische Notenbank meldete sich zu Wort und versprach, die Finanzstabilität zu sichern. Die Bestimmungen für Lira-Reserven wurden gesenkt. Durch die Maßnahme würden dem Finanzmarkt rund zehn Milliarden Lira, sechs Milliarden Dollar sowie Goldguthaben im Wert von drei Milliarden Dollar an Liquidität zugeführt. Zusätzlich zum Dollar könnten auch Euro zur Absicherung von Lira-Reserven genutzt werden. Der türkische Finanzminister Berat Albayrak versprach, dass Einlagen nicht beschlagnahmt und Devisen auf Bankkonten nicht in Lira umgewandelt würden. (dpa/ASC)
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