Während Deutschland fröstelt, herrscht in Afrikas Touristenmetropole Kapstadt eine verheerende Dürre. Das Wasser wird nun drastisch rationiert. Wenn der Regen weiter ausbleibt, muss die Stadt schon im April die Wasserhähne komplett zudrehen.
In Südafrikas Touristenmetropole Kapstadt ist die Wasserversorgung wegen andauernder Dürre nochmals drastisch reduziert worden. Haushalte in Kapstadt dürfen nun monatlich statt 20.000 Litern nur noch 10.500 Liter Wasser verbrauchen. Haushalte, die mehr verbrauchen, sollen mit Bußgeldern belegt werden. Das Wasser muss fürs Trinken, Kochen, Putzen, Duschen und sogar für die Klospülung reichen. Unternehmen müssen ihren Wasserverbrauch je nach Sektor zwischen 45 Prozent und 60 Prozent reduzieren.
Einwohner sollen im Laufe eines Tages nur noch maximal 87 Liter Wasser verwenden, egal ob zuhause oder bei der Arbeit. Sollten mehr als vier Personen in einem Haushalt leben, kann bei der Stadt eine Genehmigung für einen höheren Wasserverbrauch beantragt werden. Zum Vergleich: In Deutschland werden pro Person mehr als 120 Liter Wasser pro Tag verbraucht.
Der Grund für die Maßnahmen ist die schlimmste Dürre in der Region seit Jahrhunderten. Kapstadt und die Provinz Westkap locken jährlichen rund fünf Millionen Touristen an, darunter hunderttausende Deutsche.
Trotz aller Wassersparmaßnahmen droht Kapstadt am 29. April die „Stunde Null“, dann müsste die Stadtverwaltung das Wasser abstellen. Die rund 4,5 Mio. Einwohner müssten sich dann ihr Wasser unter Aufsicht von Militär und Polizei an 200 Verteilungspunkten abholen. Täglich würde es dann in einer der entwickeltesten Städte Afrikas nur noch 25 Liter Wasser pro Person geben – das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Minimum zur Aufrechterhaltung von Gesundheit und Hygiene. Nur die dicht besiedelten Armengebiete rund um Kapstadt würden von extremen Maßnahmen ausgeschlossen, da dort das Risiko von Krankheitsausbrüchen zu hoch sei.
„Wir versuchen alles, um die „Stunde Null“ zu verhindern ... doch dafür müssen wir unsere Beziehung zu Wasser grundsätzlich ändern“, warnt Kapstadts Bürgermeisterin Patricia de Lille. „Wir haben nicht mehr viel Zeit, unseren Wasserverbrauch zu reduzieren“, sagte sie bei der Ankündigung der neuen Maßnahmen. „Wir müssen es jetzt tun.“
Dabei hat gerade erst die trockene Sommerzeit begonnen. Regen wird erst im Mai oder Juni erwartet – wenn überhaupt. Die Ursachen der Krise haben nach Angaben von Forschern der Universität Kapstadt mehr mit den Auswirkungen des Klimawandels als mit schlechter Planung der Stadt zu tun. Kapstadt liegt in einer zunehmend trockenen Provinz, dem Westkap, in der sich das Wetter in den vergangenen Jahren dramatisch verändert hat. Zudem verursacht das Klimaphänomen El Niño in der Region extreme Trockenheit. (dpa)
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