In den vergangenen Jahren lief die Heavy-Metal-Kreuzfahrt sehr erfolgreich. In Österreich soll jetzt das Festival Full Metal Mountain Gäste anlocken. Was passiert, wenn 2000 Metal-Fans über eine beschauliche Alpenregion herfallen?
Metal-Fans erlebten im österreichischen Kärnten ein Spektakel der besonders coolen Art: Das Full Metal Mountain ist ein Ableger des weltgrößten Heavy-Metal-Festivals Wacken Open Air und hat erstmals gut 2000 Gäste aus mehr als 30 Ländern angezogen, wie die Veranstalter mitteilten und dabei ein positives Fazit zogen. Statt Schlamm und Zelt gibt es für Kuttenträger und Head-Banger frisch präparierte Ski-Pisten, Hotel und Spa: Als „Europas härtester Winter-Urlaub“ wird das ungewöhnliche Rundumpaket beworben. Zwischen Talstation und Gipfel beschallen DJs und Bands wie Heaven Shall Burn oder In Extremo die Pisten, Ski-Hütten und Bühnen der Alpenregion Nassfeld.
Bereits vor einigen Jahren hatten die Macher des Wacken Open Air die Reise Full Metal Cruise ins Leben gerufen: Der Metal-Trip auf See von TUI Cruises wurde schnell erfolgreich, die jüngste Kreuzfahrt war innerhalb von 20 Minuten ausverkauft. Auf Anregung der Gäste und als Weiterentwicklung des Konzepts „Urlaub trifft Festival“ wurde nun der Full Metal Mountain entwickelt, wie Mitveranstalter und Wacken-Gründer Holger Hübner erklärt.
Doch ein Schiff zu mieten und abgeschottet über das Meer zu schippern, ist etwas anderes, als 2000 Metal-Fans in ein Skigebiet zu locken: „Da gab es natürlich Erklärungsbedarf“, sagt Hübner. Besonders die älteren Menschen im Ort, die Gastronomie-Betriebe oder Hoteliers wussten vorher nicht, was auf sie zukommen wird. Sie waren skeptisch ob der Gäste des Full Metal Mountain, wie Ingeborg Schnabl vom Tourismus-Marketing erzählt.
Statt der üblichen Après-Ski-Musik à la Dj Ötzi gab es nun handgemachte Musik: Mambo Kurt spielt Rock-Klassiker auf der Heimorgel und animiert zu Schnaps und Glühwein. Die österreichische Band Tuxedoo schreit in voller Lederhosen-Alpen-Montur von der Bühne ins Tal hinab. Gegen Abend bis spät in die Nacht fliegen vor den Bühnen in Tröpolach die langen Mähnen und „Teufelsgrüße“ durch die Luft. Über 30 Bands und DJs bestreiten das musikalische Programm des Festivals. Erfolgreiche Gruppen wie In Extremo, Accept oder Heaven Shall Burn geben Gas vor Besuchern aller Altersgruppen.
Mittelalter-Rock, Heavy Metal oder Metalcore sind die verschiedenen Musikstile beim Full Metal Mountain – streckenweise mag das extrem klingen. Doch die Festivalgäste verhalten sich „gesittet, geordnet, die Regeln einhaltend“, zeigt sich Bezirkshauptmann Heinz Pansi überrascht. „Die Besucher der ortsansässigen Diskothek beinhalten mehr Aggressivität.“
Das Festival wird mindestens noch zweimal im Skigebiet Nassfeld veranstaltet werden. Für die nächste Saison beginnt der Kartenvorverkauf am 16. April. Das nächste Full Metal Mountain soll vom 27. März bis 2. April 2017 stattfinden. (dpa)
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