Nach Pleite

Zwei Drittel des Air-Berlin-Hilfskredits zurückgezahlt

Andreas Wiese
Von ihrer einstmals stolzen Flotte gehörte Air Berlin schon Monate vor dem endgültigen Aus kein einziger Jet mehr.
Von ihrer einstmals stolzen Flotte gehörte Air Berlin schon Monate vor dem endgültigen Aus kein einziger Jet mehr.

Der deutsche Staat muss nach der Pleite von Air Berlin wohl doch nicht in den sauren Apfel beißen. Die Chancen steigen, dass der 150-Mio.-Euro-Hilfskredit getilgt werden kann.

Nach dem Hilfskredit für die insolvente Air Berlin bekommt der Staat erneut Geld zurück. Bis Ende Dezember seien 98 Mio. Euro zurückgezahlt worden, sagte Insolvenzverwalter Lucas Flöther der „Bild“. Die Bundesregierung hatte der Airline ein Darlehen von 150 Mio. Euro gewährt, um sie in der Luft zu halten und den Verkauf zu ermöglichen.

„Nach jetzigem Stand werden wir unter Umständen sogar in der Lage sein, das gesamte Darlehen zu tilgen – allerdings ohne Zinsen“, bekräftigte Flöther. Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte, dass aktuell knapp 100 Mio. Euro an die Förderbank KfW zurückgeflossen sind. „Mit weiteren Rückzahlungen ist zu rechnen.“

Die ehemals zweitgrößte deutsche Airline hatte am 15. August 2017 Insolvenz angemeldet. Zuvor hatte der Gesellschafter Etihad den Geldhahn zugedreht. Flöther hat den Großaktionär auf Schadenersatz verklagt. Neben dem Staat haben mehr als eine Million Gläubiger Forderungen an Air Berlin, die meisten von ihnen sind Fluggäste. Die Rückzahlung des Staatskredits hat dabei Vorrang.

Auf der Suche nach Verwertbarem prüft Air-Berlin-Insolvenzverwalter Flöther auch, ob irgendwelche Haftungsansprüche gegen frühere Vorstände oder Aufsichtsräte geltend gemacht werden können. Verschiedene Medien berichten, dass Flöther dafür beispielsweise alle Protokolle von Vorstands- und Aufsichtsratssitzungen der vergangenen zehn Jahre untersuchen lässt. (dpa/LS)




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