Südafrikas von der Dürre geplagte Millionenmetropole Kapstadt bereitet sich auf das Abschalten seiner Wasserversorgung vor. Dafür wurde jetzt ein Krisenzentrum eingerichtet. Noch ist unklar, inwieweit Touristen von den Restriktionen betroffen sind.
Die knapp 90 Mitarbeiter müssten Logistik und Planung für die Mitte April drohende „Stunde Null“ vorantreiben, erklärte Priya Reddy, eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Den Behörden zufolge muss bei anhaltend hohem Verbrauch am 12. April die Wasserversorgung eingestellt werden. Wasser würde dann nur noch an 200 Verteilzentren unter Aufsicht von Militär und Polizei an Bürger ausgegeben werden.
Das Krisenzentrum soll die Vorbereitungen für die Wasserausgabestellen vorantreiben. Dort würden Bürger nur noch 25 Liter Trinkwasser pro Tag und Person bekommen, was international als Mindestmaß für Hygiene und Gesundheit gilt. Das Krisenzentrum soll zudem festlegen, welche für die Wirtschaft wichtigen Stadtteile auch nach der „Stunde Null“ weiterhin mit Wasser versorgt werden sollten.
Kapstadts rund 4,5 Mio. Einwohner sind aufgefordert, ab Februar pro Tag nur maximal 50 Liter Wasser pro Kopf zu verwenden – für Kochen, Putzen, Waschen, Trinken, Duschen, Klospülen. In Deutschland werden pro Person mehr als 120 Liter Wasser pro Tag verbraucht.
Die Stadt verbraucht derzeit rund 600 Mio. Liter pro Tag. Nur bei einer Reduzierung auf 450 Millionen Liter pro Tag ließe sich demnach die „Stunde Null“ noch vermeiden, so die Behörden. Die Wasserreservoire, die Kapstadt normalerweise versorgen, sind wegen einer mehrjährigen Dürre fast leer.
Es droht somit einn apokalyptisches Szenario für eine der modernsten Städte Afrikas, die jährlich Hunderttausende ausländische Touristen anzieht, darunter auch viele Deutsche. Für Urlauber äußert sich die Krise bislang vor allem in der Ermahnung ihrer Hotels, möglichst viel Wasser zu sparen.
Die für die Wirtschaft wichtige Tourismusindustrie wurde bis jetzt noch mit Samthandschuhen angefasst. Bürgermeisterin Patricia de Lille betonte, es sei wichtiger, den größeren Verbrauch der Einwohner zu drosseln. Ob im Fall der Fälle auch Hotels und Firmen das Wasser abgestellt wird, ist bislang noch unklar.
Viele Swimmingpools sind in Kapstadt schon lange trockengelegt. Gärten dürfen seit Monaten nicht mehr gewässert, Autos nicht mehr gewaschen werden. Dabei hat gerade erst die trockene Sommerzeit begonnen. Regen wird im Mai oder Juni erwartet – wenn überhaupt. (dpa)
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