Die Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet sorgt in der Touristik für eine Welle der Hilfsbereitschaft. Wir schildern in diesem Follow-up, wie Unternehmen mit Geldspenden und Sachleistungen helfen.
Intrepid Travel hat einen Spendenaufruf gestartet und über seine gemeinnützige Intrepid Foundation umgerechnet 65.000 Euro für sofortige Hilfsmaßnahmen in den betroffenen Gebieten bereitgestellt. Außerdem hat sich der Reiseveranstalter dazu verpflichtet, die Gewinne aus ihren Türkei-Reisen bis zum 30. April 2023 zu spenden.
Erfolgreiches Resümee nach Aufsetzen der Luftbrücke: Die von Sun Express initiierte Hilfsgemeinschaft mit Lufthansa Cargo, DPD, Fiege,Time Matters sowie wie Customs Broker GmbH hat seit dem Start der Luftbrücken-Initiative bereits über 3000 Pakete, die Privatspender bei DPD abgegeben haben und die dann in Fiege-Logistikzentren für den Weitertransport sortiert und vorbereitet wurden, auf acht Frachtflügen in die Türkei befördert. Das entspricht einer Gesamt-Tonnage von rund 450 Tonnen berechnungsfähigem Gewicht.
Sun Express steuert von Frankfurt aus mit einer zur Frachtmaschine umfunktionierten Boeing 737-800 montags und dienstags Antalya an. Lufthansa Cargo führt die Flüge von Frankfurt nach Antalya seit dem Start der Initiative freitags durch und bietet dabei an Bord der B777-Frachter eine Gesamtfrachtkapazität von 103 Tonnen an. Nach einem ersten voll beladenen Boeing 777-Frachter am 10. Februar hat Lufthansa Cargo auch trotz des Verdi-Streiks am 17. Februar zwei weitere Hilfsgüterflüge operieren können. Ein vierter Frachterflug startete am 24. Februar nach Antalya.
Der Verein Weltweitwandern Wirkt! unterstützt gemeinsam mit der "Karawane der Menschlichkeit" das Team "Gablitz hilft". Dieses hat direkten, persönlichen Kontakt zur massiv betroffenen Region in Syrien und hilft seit Beginn der Katastrophe vor Ort. Der Verein nimmt Spenden für die Opfer des Erdbebens entgegen.Grecotel hat drei Paletten mit Überlebensartikeln für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien gespendet. Zusätzlich hat sich Grecotel durch den deutschen gemeinnützigen Verein "Hilfe der Touristik" ebenfalls mit einem finanziellen Betrag eingesetzt.
Die DER Touristik und die Rewe Group haben gemeinsam gehandelt und in kürzester Zeit einen medizinischen Unterstützungseinsatz für Opfer des Erdbebens in der Türkei organisiert.
Bereits am 12. Februar, startete ein zehnköpfiges Team aus vier Ärzten, Krankenschwestern, einem Notfallseelsorger und weiteren Helfern mit einem Hilfsflug von Sun Express nach Adana in die Türkei, um medizinisches Versorgungsmaterial und zahlreiche Hilfsgüter zu liefern – auch mit Zelten und Feldbetten vom Toom Baumarkt. Nach der Landung ging es direkt weiter über Land in Richtung Iskenderun bis in eine Region, in der Hilfe dringend benötigt wird. Dort ist das Team mit einem mobilen Ärztebus in mehreren Provinzen und Dörfern unterwegs. Aktuell stehen in Deutschland Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus dem DER Touristik Help Team sowie mehrere Ärzte aus Nordrhein-Westfalen, die sich an der Hilfsaktion beteiligen möchten, auf Standby und halten sich bereit.
Der gemeinnützige Verein "Hilfe der Touristik e.V." sammelt ebenfalls Spenden, um die vom Erdbeben betroffenen Menschen finanziell zu unterstützen (IBAN DE17 2519 0001 0959 7557 00 bei der Volksbank Hannover, Verwendungszweck: "Türkei"). Kurt Koch (Vorstandsvorsitzender der Rita AG) und Amondo-Geschäftsführer Achim Steinebach, die mit weiteren fünf Touristikern im vergangenen Jahr anlässlich des Ukraine-Kriegs den Verein gegründet hatten, wollen auch dieses Mal nicht nur auf die Hilfe der großen Organisationen setzen, sondern selbst aktiv werden. Ender Karadağ, Vertriebs- und Marketingchef bei Ferien Touristik und Coral Travel, kümmert sich vor Ort in Antalya darum, dass die Spenden auch zielgerichtet eingesetzt werden.
The Peninsula Hotels bietet schnelle Hilfe für die Opfer des Erdbebens in Syrien und in der Türkei: Mit "Hope for Türkiye" spenden alle Häuser der asiatischen Luxushotelgruppe zehn Euro pro Nacht und Gast. Gäste können sich darüber hinaus an weiteren Spendenaktionen beteiligen, die an wohltätige Organisationen geleistet werden und den Opfern direkt zugute kommen.
Die Telekom unterstützt am 24. Februar das Benefizkonzert "Drei Akkorde für deine Spende" in der Düsseldorfer PSD-Bank Arena. Die Toten Hosen, Thees Uhlmann und die Donots spielen zu Gunsten der Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien. Alle Künstler treten ohne Gage auf. Die Einnahmen aus dem Auftritt werden an das Rote Kreuz, Ärzte ohne Grenzen und Medico International gespendet. Die rund 10.500 Tickets im Wert von 75 Euro waren innerhalb von nur 60 Sekunden ausverkauft.
Screenshot/Google Maps
Das Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien.
Ein dänisches Militärflugzeug mit etwa 600 Europaletten an Hilfsgütern startete am 23. Februar am Flughafen Paderborn/Lippstadt. Beim Abflug war der türkische Generalkonsul Ahmet Faik Davaz vor Ort und dankte allen Beteiligten für die großartige Unterstützung. Die Spendenaktion wurde von der Deutsch-Türkische Gesellschaft in Paderborn organisiert und vom Flughafen Paderborn/Lippstadt unterstützt. "Wir haben unsere Räumlichkeiten und unser Personal sehr gerne bereitgestellt, um die Spenden entgegenzunehmen, zu sortieren und für den Transport aufzubereiten", so der Flughafen-Aufsichtsratsvorsitzende Christoph Rüther.
Am 20. Februar ist der erste reine Frachtflug von Sun Express der Initiative "Wir helfen gemeinsam" mit rund zehn Tonnen dringend benötigten Hilfsgütern nach Antalya gestartet. Auch am heutigen Dienstag hebt wieder eine Boeing 737-800 des Gemeinschaftsunternehmens von Lufthansa und Turkish Airlines ausschließlich mit Hilfsgütern beladen in Richtung Türkei ab. Bereits am vergangenen Freitag hatten zwei Boeing 777-Frachter von Lufthansa Cargo Hilfsgüter, darunter Decken, Hygieneartikel und Lebensmittel im Rahmen der Luftbrücke in die betroffene Region befördert.Die Fluggesellschaft führt in den kommenden Wochen jeweils montags und dienstags unter der Flugnummer XQ-8881 reine Frachtflüge von Frankfurt nach Antalya durch. Sun Express hat unmittelbar nach den verheerenden Erdbeben damit begonnen, kostenfreie Hilfs- und Rettungsflüge durchzuführen und so auf bisher 306 Flügen rund 6500 Rettungskräfte sowie medizinisches Personal und rund 200 Tonnen Fracht in die Erdbebenregion gebracht und etwa 14.000 Menschen aus den betroffenen Gebieten evakuiert.
Bentour und die Fluggesellschaft Condor haben in Kooperation mit der türkischen Botschaft in Berlin und mit dem türkischen Generalkonsulat in Frankfurt einen Sonderflug mit Hilfsgütern für die Erdbebenregion in der Türkei und in Syrien organisiert. Der Flieger (DE-8120) hob am 13. Februar ab. An Bord der Boeing 767 befanden sich, unter anderem, Generatoren, Winterjacken und Schlafsäcke.
Die MSC Group steht in enger Abstimmung mit den türkischen Behörden, dem italienischen Außenministerium und dem Vatikan. Die Aurelia, normalerweise als Passagier- und Fahrzeugfähre im Einsatz, verließ den Hafen von Neapel am 16. Februar 2023 in Richtung der türkischen Hafenstadt Iskenderun.
MSC Group
Die MSC Aurelia.
Das Schiff verfügt über eine Ladekapazität von 40 Lkw und mehr als 400 Pkw und wird 1000 Betten auch als Notunterkunft dienen. Es wurde mit lebensnotwendigen Gütern und Erste-Hilfe-Ausrüstungen beladen, die von der MSC Group und der MSC Foundation zusammen mit der Rava-Stiftung bereitgestellt wurden. Zur Ladung gehören 60 Paletten mit medizinischen Hilfsgütern, Lebensmitteln, Hygieneartikeln, warmer Kleidung und Decken sowie Spielzeug für Kinder. Außerdem wurden 50 Kisten mit Thermokleidung im Auftrag des Vatikans an Bord genommen.
Turkish Airlines hat 238.112 Such- und Rettungskräfte mit 1324 Hilfsflügen befördert und 230.980 Menschen aus dem Erdbebengebiet mit 1302 Evakuierungsflügen evakuiert. Weiterhin setzt die Turkish Airlines in Zusammenarbeit mit Afad und den türkischen Botschaften und Konsulaten im Ausland ihre Hilfe fort, um Hilfsgüter so schnell wie möglich aus dem In- und Ausland in die betroffenen Gebiete zu bringen.
Die Fluggesellschaft hat mit 156 Frachtflügen bisher insgesamt 15.648 Tonnen Hilfsgüter kostenlos in die betroffenen Gebiete gebracht, darunter vor allem Lebensmittel, Medikamente, Kleidung, Generatoren, Hygieneprodukte und Zelte. (6198 Tonnen Fracht wurden mit Flügen aus 77 Ländern befördert, die verbleibenden 9450 Tonnen stammen aus der Türkei.) 249 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Turkish Airlines waren als Freiwillige in den betroffenen Gebieten im Einsatz, um bei den Such- und Rettungsmaßnahmen und der humanitären Hilfe zu unterstützen.
Der türkische Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy, der selbst auch Inhaber des Reiseveranstalters ETS Tur und der Hotelmarke Maxx Royal ist, spendete fünf Millionen Euro. Zu den weiteren türkischen Touristikern, die für die Erdbebenopfer gespendet haben, gehören unter anderem Neşet Koçkar/Anex (2,5 Mio. Euro), Ebru Özdemir/Limak Hotels (fünf Millionen Euro) und Fettah Tamince/Rixos (sechs Millionen Euro), berichtet "Tourexpi".
Die für viele deutsche und europäische Veranstalter tätige Incoming-Agentur MTS Globe mit Zentrale auf Mallorca hat 80.000 Euro gespendet. Mit dem Geld kauft MTS Globe Türkei Generatoren und Ausrüstung wie Decken und bringt sie direkt in Zusammenarbeit mit der türkischen Katastrophenschutzbehörde in das Katastrophengebiet, berichtet Geschäftsführer Münci Karakaya.
"Außerdem helfen wir bei der Logistik und bringen Menschen aus der Region in Hotels im Raum Antalya, die für die Opfer des Erdbebens geöffnet werden, unter", sagte er gegenüber fvw|TraelTalk. Für die Urlaubssaison habe dies keine Auswirkungen, da bis zum Beginn der Sommersaison im April in den von der Katastrophe betroffenen Regionen Container-Unterkünfte stehen sollen. Der Hotelverband Aktob hatte angekündigt, dass die Mitgliedsbetriebe 15.000 Hotelzimmer zur Verfügung stellen.
Round Table auf dem Counter Place
"Das Erdeben in der Türkei – und die Folgen für den Tourismus", lautete der Titel eines Round Tables live moderiert von Chefredakteur Klaus Hildebrandt aus dem TV-Studio von fvw|TravelTalk. Mit dabei waren unter anderem Peter Glade, Commercial Director von Sun Express und Bentour-Chef Deniz Ugur. Die Gesprächsrunde für alle Touristiker, insbesondere Reisebüros, fand am Freitag, den 17. Februar um 11.00 statt. counterplace.de
Der Hauptsitz der Coral Travel Group im türkischen Antalya steht von Anfang an im ständigen Kontakt mit öffentlichen Einrichtungen und Organisationen vor Ort, um diese zu unterstützen und Hilfen zu koordinieren. "Als Coral Travel/Ferien Tourisitk helfen wir auch selbst, wo wir können", sagt Geschäftsführer Koray Çavdır, "etwa finanziell, mit Hilfsgütern oder auch in der Logistik."
Die FTI Group teilt mit: "Wir halten unser Versprechen gegenüber den Erdbebenopfern in der Türkei und in Syrien. Die FTI Group bietet Unterstützung durch ein Hilfspaket, einschließlich finanzieller Hilfe und einer Mitarbeiter-Spendenaktion für den Such- und Rettungsverein Akut."in der Wintersaison geschlossen waren.
Die Anex-Gruppe, zu der die Marken Anex Tour, Bucher Reisen, Öger Tours und Neckermann Reisen gehören, versucht, gemeinsam mit vielen Unternehmen innerhalb und außerhalb der Türkei, die Not der Menschen vor Ort etwas zu lindern.Einige Hotels der Anex Gruppe, die eigentlich im Winter geschlossen sind, hat das Unternehmen geöffnet und stellt Betroffenen Hotelzimmer zur Verfügung. Die konzerneigenen Selectum-Hotels haben umgehend Hilfsmittel wie Decken und Kissen zusammengestellt und nach Hatay geliefert. Zudem hat Anex eine Hilfsstation errichtet, die warme Mahlzeiten an die Menschen vor Ort ausgibt.
Mavi Gök Airlines hat Flüge mit Hilfsgütern in die Region durchgeführt. Zudem führt Anex derzeit Gespräche mit dem Ministerium für Katastrophenschutz, ob Anex eigene Busse zur Verfügung stellen kann.
Der Münchner Airport hat 200.000 Euro gespendet, weitere 70.000 Euro stellt der Flughafenverein München zur Verfügung. Flughafenchef Jost Lammers: "Die Flughafenfamilie steht in großer Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen zusammen, die sich Sorgen um Angehörige und Freunde im Katastrophengebiet machen. Wichtiger als alles andere ist jetzt, dass wir schnelle Hilfe leisten."
Luftfahrt ohne Grenzen/Wings of Help eV hatte sich zuvor in einer Sondersitzung des Vorstands mit zugeschalteten Experten dazu entschlossen, Soforthilfe zu leisten und einen fünfstelligen Betrag als Initiativmaßnahme aus dem eigenen Notfallfonds bereitgestellt.
Eine B-777F der Lufthansa Cargo (Flugnummer LH-8332) ist von Frankfurt nach Antalya geflogen. Der Frachter startete voll beladen mit Hilfsgütern, vor allem Winterkleidung, Decken, Lebensmitteln und Hygieneartikeln, die vor Ort am dringendsten benötigt werden. Die Sachspenden stammen von türkischen Gemeinden in Hessen und Baden-Württemberg, von Unternehmen aus der Region sowie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Lufthansa Cargo. Zuvor hatte das Unternehmen gemeinsam mit TAV Airports Holding eine Million Euro gespendet.
Der ASR teilt unter dem Motto "Flagge zeigen für einen Freund in Not" mit: "Wir appellieren daher auch an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Reisebüros, weiter an Türkei-Buchungen festzuhalten und mit neuen Buchungen die Solidarität zu verstärken", sagt Funda Taşar, Türkei-Expertin beim ASR und Inhaberin des Reisebüros RT-Touristik in Hildesheim. "Natürlich hilft den Katastrophen-Opfern jede Spende – jede Buchung verschafft jedoch Sicherheit für den Einzelnen, der im Tourismus beschäftigt ist."
Die Medianox GmbH und die Medianox Communication GmbH, die in der Reisebranche weit verzweigt sind, haben die Erdbebengebiete ebenfalls mit 15.000 Euro unterstützt.
Der Japan-Spezialist JF Tours hat über die Aktion Deutschland hilft eV 10.000 Euro für die Opfer in der Türkei und Syrien gespendet.
Emirates hat mit der International Humanitarian City (IHC) eine Luftbrücke eingerichtet, um dringende Hilfsgüter, medizinische Artikel und Ausrüstung zur Unterstützung der Hilfsmaßnahmen vor Ort und der Such- und Rettungsaktivitäten in beiden Ländern zu transportieren.
Unterdessen nimmt die Aktion von Involatus Fahrt auf. Der Airline-Broker hat nach Angaben von Thomas Meyer, Mitglied der Geschäftsleitung, bereits 71.000 Euro gesammelt: "Wir konzentrieren uns auf Wunsch der Behörden vor Ort vor allem auf Hygieneartikel für die Menschen in den Notunterkünften." Die türkische Fracht-Airline MNG Cargo wird die Hilfsgüter gratis zu fliegen, und die Firma Dnata macht die gesamte Logistik und Abfertigung in Köln kostenlos. Mehr Informationen gibt es auf dieser Website.
1 Kommentar
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Vielen Dank an alle. Das bedeutet uns allen die Welt♥️