China-Reisen

So reagieren die Veranstalter auf das Coronavirus

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Schanghai ist Station auf vielen China-Reisen.
Schanghai ist Station auf vielen China-Reisen.

Das Coronavirus breitet sich weiter aus. Die Veranstalter bieten kostenlose Stornierungen und Umbuchungen. Ein Überblick über die Maßnahmen.

Kunden deutscher Veranstalter können bevorstehende Reisen nach China und teilweise zu anderen asiatischen Zielen umbuchen oder stornieren. Für viele Veranstalter ist China kein großer Markt. Umgekehrt ist Deutschland dagegen ein beliebtes Reiseziel für Touristen aus China. Peking hatte jüngst den Verkauf von Pauschalreisen auch ins Ausland untersagt.

TUI-Kunden, die in den nächsten zwei Wochen eine China-Reise geplant haben, können gebührenfrei auf einen anderen Reisetermin umbuchen. Aktuell hat TUI nach eigenen Angaben nur wenige Gäste in China. Hauptreisezeit ist der Sommer. "Wir stehen weiterhin in Kontakt mit den Behörden und beobachten die Situation genau", sagte eine Sprecherin.

DER Touristik bietet zusätzlich zu kostenlosen Stornierungen und Umbuchungen für China-Reisen mit Abreisetermin bis 31. März ein Sonderkündigungs- und Umbuchungsrecht für weitere asiatische Länder an. Dieses gilt mit einer Frist von 15 Werktagen vor Abreise für alle zwischen dem 1. Februar und 31. März 2020 gebuchten Reisen nach Indonesien, Japan, Malaysia, Myanmar, Thailand und Vietnam. Es gilt für den Reisezeitraum 1. April bis 30. August 2020 – falls sich das Virus weiter verbreitet. Die Regelungen gelten für die Veranstaltermarken Dertour, ITS, Jahn Reisen, Meiers Weltreisen und ADAC Reisen. Aktuell ist eine knapp dreistellige Anzahl von Gästen in China unterwegs. Sie würden mit SMS und Aushängen in den Hotels auf dem Laufenden gehalten, erklärte DER Touristik.



Gäste der FTI Group mit Anreise bis einschließlich 31. März nach Festland-China können kostenfrei umbuchen oder stornieren. Am 31. Januar hat der Veranstalter seine Regelungen noch einmal aktualisiert: Buchungen mit Rundreisen (auch länderübergreifende China-Kombinationen) und Ausflügen in Festland China vom 28. Januar bis einschließlich 31. März 2020 werden jetzt vor Reiseantritt abgesagt. Die Gäste werden vorab darüber informiert.

Studiosus sagte unterdessen Reisen in das Land bis einschließlich 15. April ab. "Vor dem Hintergrund einer anhaltenden Lage-Verschlechterung und der Verschärfung der Reisehinweise des Auswärtigen Amtes sehen wir derzeit keine Möglichkeit, geplante China-Reisen durchzuführen", teilt der Anbieter auf seiner Homepage mit. Mit einer raschen Entspannung werde nicht gerechnet. Aktuell hat Studiosus nach eigenen Angaben keine Gäste in China. Die nächste Reise sollte ab dem 15. März stattfinden. China-Gäste mit Abreise bis zum 31. Mai können kostenlos umbuchen oder stornieren.

China-Spezialist China Tours hat alle geplanten Reisen bis einschließlich 15. März abgesagt. Kunden, die eine Reise für diesen Zeitraum gebucht haben, bekommen den vollen Betrag zurückerstattet, so Geschäftsführer Andreas Janz. "Die Entscheidung, die Reisen abzusagen ist uns natürlich nicht leichtgefallen, aber das Wohlergehen unserer Kunden hat für uns oberste Priorität."

Gebeco hat alle China-Reisen bis 31. März abgesagt. Gäste können kostenlos stornieren. Für Abreisen bis Ende Mai bieten die Kieler kostenlose Umbuchungen an, die Gäste werden von Gebeco aktiv über Alternativen informiert. Auch Gebeco hat derzeit keine Gäste in China. "Wir beobachten die Situation sehr genau und stehen in engem Kontakt mit unseren Partnern vor Ort", so Geschäftsführer Thomas Bohlander.  

Auch Chamäleon sagt kommende China-Reisen ab – und zwar alle bis zum 1. Mai. Derzeit befinden sich keine Gäste des Veranstalters vor Ort. Kunden, die in den kommenden Monaten eine Reise nach China gebucht haben, werden telefonisch von Chamäleon-Mitarbeitern kontaktiert und zu den Umbuchungsmöglichkeiten beraten.

Auch der Bahnerlebnisreisen-Experte Ameropa räumt Kunden kostenfreie Stornierungen oder Umbuchungsmöglichkeiten ein. Die Regelung gilt ausschließlich für Reisen nach China, beispielsweise mit der Transsibirischen Eisenbahn, die bis Ende März 2020 stattfinden. Darüber hinaus werden teilweise die Routen von Reisen, die durch China führen, angepasst.

Nach Zahlen des Deutschen Reiseverbands (DRV) reisen jährlich etwa 600.000 bis 650.000 Bundesbürger nach China. Davon sind etwa zwei Drittel Geschäftsreisende.

Für den Deutschland-Tourismus sind Gäste aus China von größerer Bedeutung. So wurden nach jüngsten Daten 2018 etwa drei Millionen Übernachtungen von chinesischen Reisenden gezählt. Sie belegten damit Platz 12 im Ranking ausländischer Urlauber. Hauptreisesaison sind die Sommermonate. "Das hohe Ausgabeverhalten der Chinesen mit einem Umsatz von sechs Milliarden Euro 2018 spiegelt die wirtschaftliche Bedeutung für den Einzelhandel und die Tourismus- und Freizeitindustrie im Reiseland Deutschland wider", sagte Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Ganz oben auf der Beliebtheitsskala stehen bei Chinesen nach Angaben der DZT die Städte München, Frankfurt, Berlin und Köln.

Welche Folgen die Reisebeschränkungen hätten, hänge davon ab, wie diese weiter ausgestaltet würden und wie lange sie in Kraft blieben. Aktuell wurden den Angaben zufolge alle Gruppen- und Pauschalreisen ins Ausland abgesagt.




1 Kommentar

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1.
Dietmar Rauter
Erstellt 28. Januar 2020 12:15 | Permanent-Link

Es ist total verrückt: Ein Virus , der zwar auch die Reisebranche trifft, hoffentlich bei uns nur 'am Rand' (!), kann dazu führen, daß der Wirtschaftsaufschwung der Chinesen, bei dem sie auf dem Weg zum Weltmarktführer waren (nicht zuletzt, weil die Politik die Einheimischen nicht fragen muß und solange es nur aufwärts geht, kaum Widerstand aufkommt) abrupt gebremst wird (eine Wirtschaftskrise ist gut für das Klima...) . Es wird spannend.

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