Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei fragen sich viele Touristiker, wie sich die Katastrophe auf den Tourismus im Reiseland auswirkt, auch wenn sich das Erdbeben weit weg von den Urlaubsregionen ereignete. Spezialanbieter geben einen Überblick.
In den vergangenen Tagen ist die Hilfe in der Touristik für die Türkei nach der Erdbebenkatastrophe immer weiter hochgelaufen. Zugleich fragen sich viele Touristiker, wie es um die Buchungen steht. Sie haben Sorge, dass Türkei-Reisende von ihrem Urlaub Abstand nehmen könnten. Die Türkei-Spezialisten unter den Veranstaltern geben einen Einblick, wie sich die Reisebuchungen aktuell entwickeln.
Veranstalter können Kunden Ängste nehmen
Bei der
Anex-Gruppe mit den Marken Anex Tour, Bucher Reisen, Öger Tours und Neckermann Reisen liefen zwar einige Anfragen von Gästen mit kurzfristigen Abreisen ein. "Wir können unseren Gästen aber ihre Ängste nehmen, weil die Hotels und die weitere touristische Infrastruktur im Raum Antalya komplett intakt sind", sagt Geschäftsführer Murat
Kızılsaç. Ähnlich äußerte sich der Veranstalter
Ferien Touristik. "Dadurch, dass in den Urlaubsregionen alles intakt ist, raten wir zu keinem besonderen Anlass", teilt der Anbieter offiziell mit.
Live-Diskussion zum Thema am 17. Februar
In einem
Roundtable am 17. Februar, 11.00 Uhr, auf dem Counter Place widmet sich fvw|TravelTalk der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und welche Folgen sie für den Tourismus nach sich zieht. Daran nehmen die Türkei-Experten
Funda Taşar, Reisebüro-Inhaberin in Hildesheim und Mitglied des Ausschusses internationale Beziehungen des ASR,
Deniz Uğur, Geschäftsführer von Bentour Reisen, sowie
Peter Glade, Commercial Director von Sun Express, teil.
Hier geht's zur Anmeldung für den Roundtable
Wie läuft die Hilfe von deutschen und türkischen Touristikern? Welche Folgen hat die Katastrophe für den Tourismus etwa in der Region Antalya? Wie können Reisebüro-Profis gegenüber Kundinnen und Kunden, die aktuell Bedenken bei einer Buchung für eine Türkei-Reise haben, argumentieren? Welche Bedeutung hat der Tourismus für die Türkei, bleibt Deutschland größter Quellmarkt?
Darüber diskutieren die Türkei-Experten am
17. Februar um 11.00 Uhr mit Chefredakteur Klaus Hildebrandt auf der Plattform Counter Place. Fragen dazu dürfen jederzeit gerne in der Diskussion gestellt werden.
Zur Anmeldung geht's hier. Sie kennen den Counter Place von fvw|TravelTalk noch nicht? Dann schauen Sie doch mal rein. Neben spannenden Live-Talks bietet die neue Kommunikationsplattform dem Reisevertrieb zahlreiche weitere Möglichkeiten, sich zu informieren, und bringt wertvolle Produkt- und Verkaufstipps. Nicht zuletzt können Sie hier networken. Wer sich noch nicht registriert hat, kann das auf der Website
www.counterplace.de nachholen
Hohe Solidarität der Türkei-Reisenden
Was Reisebuchungen im Verlauf der Saison betrifft, geht Anex-Chef Kızılsaç davon aus, dass die Kunden weiterhin reisen möchten und auch weiterhin buchen werden. "Die Solidarität, die die Türkei momentan von den Menschen und hier auch von unseren Kunden erfährt, ist sehr groß. Gerade Türkei-Urlauber haben häufig eine enge Verbindung zum Reiseland, so dass sie ihre Reise im Sommer antreten wollen."
Wichtig ist in dem Zusammenhang auch zu wissen, dass Arbeitnehmer, die ihr Geld im Tourismus verdienen, häufig gerade aus den Erdbebenregionen kommen und daher auf die Unterstützung aus dem Tourismus angewiesen sind.
Deshalb richtet auch
Bentour-Chef Deniz Uğur den Appell an die deutschen Urlauber, in die Türkei zu reisen. Einige Endkunden hätten sich solidarisch zeigen wollen, indem sie auf Türkei-Reisen verzichten, damit die Hoteliers die Zimmer den Erdbebenbetroffenen zur Verfügung stellen könnten, so Uğur. Doch dass die Hoteliers dies im großen Stil täten, sei gar nicht der Fall.
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Es handele sich in der Regel um Hotels, die im Winter geschlossen seien und so Erdbebenopfer unterbringen könnten. "Die meisten Opfer werden von den Großfamilien aufgenommen. Sie brauchen Familie und Fürsorge", sagt er. Es seien vergleichsweise wenige Betroffene, die auf Hotels ausweichen müssten. "Zu reisen heißt, sich solidarisch zu zeigen", betont Uğur. "Die Türkei braucht gerade jetzt die touristischen Einnahmen."
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40 Prozent Rückgang an Neubuchungen
Was die Buchungsentwicklung angehe, so gebe es aktuell nur vereinzelt Stornierungen bei Bentour. Allerdings seien die Neubuchungen um 40 Prozent im Vergleich zur Woche vor dem Erdbeben zurückgegangen. "Da ist ein direkter Zusammenhang zu erkennen", sagt der Bentour-Chef.
Uğur geht wie auch Kızılsaç allerdings davon aus, dass die Buchungen in zwei, drei Wochen wieder anziehen werden. "Für viele Gäste ist die Türkei die zweite Heimat, oder es handelt sich um Stammkunden, die sich dem Land tief verbunden fühlen. Sobald sie verinnerlicht haben, wie sehr sie mit Türkei-Buchungen Hilfe leisten können, werden sie in diesem Sommer auch dorthin reisen." Weitere Informationen zur Einreise in die Türkei sind auf der Seite des
Auswärtigen Amts zu finden.
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