Bei der Ermittlung der Positiv- und Negativeinschätzungen ergibt sich für das Konsumklima ein Wert von minus 27,4 Punkten. Das ist ein Ergebnis der Umfrage vom 2. bis 13. Juni 2022 im Rahmen der monatlich etwa 2000 Verbraucher-Interviews, die GfK im Auftrag der EU-Kommission durchführt.
Damit hat das Konsumklima ein neues Allzeittief erreicht. Seit Beginn der Erhebung für Gesamtdeutschland im Jahr 1991 wurde kein niedrigerer Wert als aktuell gemessen, heißt es von der GfK.
"Der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie unterbrochene Lieferketten lassen vor allem die Energie- und Lebensmittelpreise explodieren und führen dazu, dass sich das Konsumklima so trüb wie noch nie zeigt", erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte.
"Vor allem der Anstieg der Lebenshaltungskosten von derzeit knapp acht Prozent drückt schwer auf die Stimmung der Verbraucher und schickt diese auf Talfahrt."
Für eine nachhaltige Trendwende beim Konsumklima sei neben der Beendigung des Ukraine-Krieges vor allem entscheidend, dass die hohen Inflationsraten wieder zurückgeführt werden, heißt es von der GfK.
Das Institut verweist auf die Rolle der Europäische Zentralbank, die mit einer strengeren Geldpolitik der Inflation begegnen kann, aber gleichzeitig die Wirtschaftsentwicklung nicht abwürgen darf.
Auch die Einkommenserwartung leidet und fällt mit minus 33 Punkten auf ein 20-Jahres-Tief. Hier spielt ebenso die Inflation eine zentrale Rolle. Raten von fast acht Prozent "drücken nicht nur auf die Stimmung, sie lassen auch die Kaufkraft der privaten Haushalte dahinschmelzen".
Das in Lockdown-Phasen angesparte Geld werde vermutlich nicht in dem erhofften Maße in Käufe und Anschaffungen umgesetzt werden. Darunter werde die Binnenkonjunktur in den kommenden Monaten leiden.
Das schlägt sich in der aktuellen Anschaffungsneigung nieder, die auf einen Wert von minus 13,7 Punkten fiel, niedriger lag dieser Wert lediglich zur Finanzkrise im Oktober 2018 aus.
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