Der Kontinent Down Under gehört zu den Lieblingszielen der wohlhabenden Oberschüler – sei es, um ein Schuljahr im Ausland zu absolvieren, sei es, einige Monate bei Work and Travel zu verbringen. Die jungen Reisenden aus Deutschland – gewertet wird das Alter von 15 bis 29 Jahre – stellten 2016 fast 43 Prozent der 203.000 Besucher aus der Bundesrepublik.
Dementsprechend hat Tourism Australia herausgefunden, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines deutschen Touristen sagenhafte 50 Tage beträgt. Ein weiterer interessanter Aspekt: Die jungen Reisenden sind mobil. 34 Prozent besuchen drei bis sieben Orte, zwölf Prozent sogar acht und mehr Orte. Nicht nur dank der Nachfrage des Nachwuchses ist die Tourismusbilanz Australiens in den vergangenen Jahren positiv. Seit 2012 wuchs das Aufkommen aus Deutschland um gut 60.000 Besucher auf mehr als 210.000 im vergangenen Jahr.
Australien zeichnet sich – wie auch das benachbarte Neuseeland – zudem als leicht zu bereisendes Ferienziel aus. Die Verständigung auf Englisch stellt gerade für jüngere Reisende kaum ein Hindernis dar. Zudem schätzen alle Besucher ihre persönliche Sicherheit unterwegs als hoch ein.
Während andernorts von „Overtourism“ die Rede ist, dürfen sich Gäste in Neuseeland besonders willkommen fühlen. Tourism New Zealand hat unlängst die Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht, wonach 92 Prozent der Neuseeländer sagen, dass der internationale Tourismus gut für das Land sei. 87 Prozent macht es sogar „stolz“, dass sie Auslandsgäste in Neuseeland willkommen heißen dürfen.
Damit diese Stimmung anhält, arbeitet Tourism New Zealand nun daran, die Touristenströme umzuleiten. „Wir wollen die Nebensaison in Frühjahr und Herbst stärken und weniger besuchte Ziele besser vermarkten“, sagt Stephen England-Hall, Chef der Marketingorganisation. Dies gelte vor allem auch für den deutschen Markt, der zweitgrößte Quellmarkt in Europa und überdies lukrativ für die Tourismusbranche des Landes.
England-Hall: „Aufenthalt und Ausgaben sind im Vergleich zu anderen Märkten relativ hoch.“ Zudem organisierten die Deutschen ihre durchschnittlich 46 Tage im Land weitgehend bei Leistungsträgern erst vor Ort, nachdem sie sich zu Hause gründlich informiert haben. 2018 hofft der Tourismuschef, „das hohe Niveau zu halten“.
Die Malediven, Mauritius und die Seychellen bleiben im Quellmarkt Deutschland stark. Auf den Malediven stieg 2017 die Zahl der deutschen Besucher um 5,4 Prozent auf rund 112.000. Selbst die immer wieder aufkeimenden Unruhen treffen den Tourismus nicht.
Die strikte Trennung zwischen einheimischer Bevölkerung auf der Hauptinsel Male und den Besuchern, die sich gleich nach der Ankunft auf die Inselresorts verteilen, zahlt sich aus Anbietersicht aus. Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht: Hotelinvestoren aus aller Welt planen in den kommenden Jahren 15.000 neue Gästebetten. Mit dem massiven Ausbau will das Land vor allem auch die stark anziehende Nachfrage aus China bedienen.
Auch in den beiden anderen „Traumzielen“ im Indischen Ozean beherrscht Optimismus die Tourismusbranche: „Unser Ziel ist acht bis zehn Prozent Wachstum“, sagt Sherin Francis, Chefin des Sey-chelles Tourism Board. Die Marketingorganisation will nun ihre Aktivitäten in allen Märkten verstärken, aus denen in diesem Jahr mehr Flüge angeboten werden.
Das sind vor allem Frankreich, Großbritan-nien und die Schweiz. Deutschland war dank guter Fluganbindung schon 2017 wichtigster Quellmarkt der Inselgruppe. Insgesamt reisten mehr als 50.000 Bundesbürger dorthin. Gegenüber 2012 entspricht das einem Zuwachs von 80 Prozent.
Noch steiler ging es in Mauritius aufwärts, wo sich das Gästeaufkommen aus Deutschland im Fünfjahresvergleich mehr als verdoppelt hat: Mit fast 120.000 Ankünften liegt Mauritius nun schon das zweite Jahr hintereinander vor Neuseeland. Auf die anhaltend starke Nachfrage reagieren auch die deutschen Ferienfluggesellschaften: Condor und Eurowings haben ihre Kapazitäten Richtung Mauritius zum Winter 2018/19 deutlich ausgeweitet.
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