Videoschulung von Booking.com

Die LGBTQ-Community richtig beraten

Mit einem Videotraining will Booking.com die Hotelpartner für die Bedürfnisse von Gästen der LGBTQ-Community sensibilisieren. 

Eine Studie des Buchungsportals Booking.com hat ergeben: 53 Prozent der Reisenden der LGBTQ (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender and Queer)-Community haben negative Erfahrungen bei der Ankunft in ihrer Unterkunft gemacht. 51 Prozent berichten, dass sie bereits die Destination unter Berücksichtigung ihrer sexuellen Identität wählen. Für eine Branche, deren Aushängeschild Gastfreundschaft ist, sind das keine guten Ergebnisse.

Booking.com hat sich als Firmenziel gesetzt, das Reisen für Menschen mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen zu vereinfachen. "Wir arbeiten kontinuierlich an der Verbesserung der Kundenansprache, nicht nur für LGBTQ+-Kunden, sondern auch für andere Kunden mit bestimmten Bedürfnissen wie Menschen mit Behinderungen oder allein reisende Frauen", sagt Chief Marketing Officer Arjan Dijk.

Seit dem Sommer gibt es das Proud Hospitality Training. Mehr als 6200 Unterkunftspartner haben bereits daran teilgenommen, in Deutschland sind es laut Dijk 630, die "Proud Certified" sind. Vor allem in Städten wie London, Berlin und Amsterdam nutzen die Partner das Angebot. Das Training ist als 75-minütiges interaktives Webinar angelegt.

Verständnis für Anliegen der LGBTQ-Reisenden

Inhalte des Trainings sind die Einführung in Vielfalt, Inklusion, sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität und was sie für die Gastfreundschaft bedeuten, das Verständnis für Anliegen der LGBTQ-Reisenden, Best-Practice-Tipps sowie die Bereitstellung von Rahmenbedingungen, um LGBTQ-Kunden ein verbessertes Reiseerlebnis zu bieten.

Konkret passiert es etwa nicht selten, dass einem homosexuellen Paar ein Zimmer mit getrennten Betten gegeben wird, obwohl ein Doppelbett gebucht war. "Es ist ärgerlich, wenn man eine Buchung erklären muss", weiß Dijk. Das Training sensibilisiert Mitarbeitende, nicht von ihren eigenen Vermutungen auszugehen, was Gäste brauchen.

Travel Proud Badge in Regenbogenfarben

Unterkünfte, die mit mindestens einem Mitarbeitenden teilgenommen haben, erhalten ein regenbogenfarbenes Travel Proud Badge in Form eines Koffers für ihr Haus. Diese Zertifizierung wird nur auf der Seite des jeweiligen Inserats angezeigt.

"Wir wollen nicht nur mit Filtern am Anfang des Suchprozesses arbeiten", so Dijk. "LGBTQ+-Reisende wollen die gesamte Bandbreite an Unterkünften angezeigt bekommen, um eine umfassende Auswahl zu haben, und dann in der Lage sein, den Badge zu nutzen, um ihnen bei der Auswahl zwischen ihren Top-Angeboten zu helfen."

Noch Potenzial innerhalb der Reisebranche

Die Sensibilisierung innerhalb der Reisebranche für das Thema ist zumindest in Form von Weiterbildungsmaßnahmen noch nicht sehr weit. Wibke Rissling-Erdbrügge von WRE Training für Touristiker sieht aktuell keine Angebote oder Trainings für Firmen, um die Kunden der LGBTQ-Szene besser anzusprechen.

Potenzial sieht sie aber: "Die Spezialisierung als Veranstalter oder Reisebüro wird zunehmend wichtiger. Wer sich im Bereich LGBTQ umfassend informiert und die speziellen Bedürfnisse der Kunden kennt, ist langfristig im Vorteil."

Am einfachsten sei es, sich auf Kunden zu spezialisieren, die man sowieso schon kennt. Wer etwa eine lesbische Mitarbeiterin habe, kann die Bedürfnisse der LGBTQ-Szene leicht ermitteln und diese Kunden optimal bedienen.

Booking.com will das Angebot weiter ausbauen und im kommenden Jahr auch Trainings in anderen Sprachen als Englisch anbieten.

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