Ein Kind des Ruhrpotts
Der schicke eigene Firmensitz ist bislang sicherlich die Sternstunde seiner Unternehmerlaufbahn. Auf sein Erreichtes darf der 48-Jährige stolz sein, umso mehr, als er aus kleinen Verhältnissen kommt. Nitsche wuchs in einer "klassischen Arbeiterfamilie" im Ruhrpott auf. Der Opa war Bergmann, die Mutter Sekretärin bei der Ruhrkohle, der Vater Dachdecker.
Als Jugendlicher reiste er auf langen Autofahrten mit den Eltern nach Spanien, Jugoslawien und an die Nordsee. In den 90er Jahren entdeckte er die Ferne: Marokko, Thailand, die USA und Karibik. Nach dem Abitur begann er eine Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann.
Wenn man Nitsche fragt, was ihn damals an der Reisebranche fasziniert hat, erzählt er, wie er als kleiner Junge zwei Jahre in Libyen verbrachte. Sein Vater arbeitete dort auf einer Baustelle als Polier. Statt im Kindergarten wurde er dort von den Familien der Mitarbeiter betreut: Araber, Pakistaner, Inder, Sudanesen und Kongolesen. "Das war eine sehr prägende Zeit."
Werte wie Weltoffenheit, Gastfreundschaft oder interkultureller Austausch versucht er auch als Solamento-Chef vorzuleben. Und als Vater – Nitsche hat drei Töchter (11, 17, 19). Zu Hause versucht er so viel Zeit wie möglich mit der Familie zu verbringen. Hat er mal Zeit für sich, malt er Bilder in kräftigen Acrylfarben, musiziert oder fliegt – im Livemodus per Infinite Flight App. "Es ist ein Glücksgefühl, wenn man ans Gate rollt, die Triebwerke abschaltet und Passagier- und Frachttüren öffnet."
Wenn alles nach Plan läuft, wird Nitsche ab 2032 mehr Zeit für seine Familie und Hobbys – vielleicht ja auch für Sash Voyage – haben: "In zehn Jahren sind wir Marktführer, haben 500 Mio. Euro Umsatz und sind technisch ganz vorn dabei! Und dann? Dann gehe ich den Ruhestand!"