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Glasgow: Streifzug durch die Geschichte

Bestens erhalten: Die Glasgow Cathedral ist eine der wenigen mittelalterlichen Kathedralen in Schottland.
Glasgow Life

Glasgow ist eine der wichtigsten historischen Städte des Vereinigten Königreichs. Das reiche historische Erbe lässt sich an unterschiedlichsten Orten entdecken: in Museen und Kunstgalerien, Bibliotheken und Archiven, Parks und Gärten und natürlich in der Vielzahl denkmalgeschützter Gebäude von weltbekannten Architekten.

Die Anfänge Glasgows, dessen Name sich vermutlich vom bretonisch-keltischen "Cleschi" ableitet, was so viel bedeutet wie "lieber grüner Ort", reichen bis in früheste Zeiten zurück. An den Ufern des Clyde, der die Stadt von Ost nach West durchquert, wurden steinzeitliche Kanus ausgegraben, die auf prähistorische Fischergemeinschaften hinweisen.

Individuell Geschichte entdecken
Wer die Stadt lieber auf eigene Faust erkunden und ihre Geschichte und Archäologie entdecken will, findet hier eine Liste mit 26 Wanderwegen, den sogenannten Heritage Trails.

Die Lage am Fluss führte dazu, dass sich die Stadt zu einem Zentrum des Handels und später des Schiffbaus entwickelte. Auch die erste Kirche der Stadt, St. Mungo, die als Keimzelle Glasgows gilt, wurde im sechsten Jahrhundert an einem Flussarm des Clyde gegründet. Von der Kirche selbst ist zwar nichts mehr erhalten, an ihre Stelle trat aber im frühen 12. Jahrhundert die Kathedrale von Glasgow, St. Mungo’s Cathedral, die als ältestes erhaltenes Bauwerk der Stadt gilt.

University of Glasgow
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Mehr als 1800 Gebäude stehen unter Denkmalschutz

Die historische Bedeutung Glasgows lässt sich vor allem an der Vielzahl der historischen Gebäude ablesen: Mehr als 1800 Bauwerke umfasst die offizielle Denkmalschutzliste. Die meisten davon können im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Zu den bekanntesten gehören die Kathedrale, der Hauptbahnhof, die City Chambers, die University of Glasgow, das Trades House und die Kelvingrove Art Gallery.

Viel über die Geschichte der Stadt erzählen auch die zahlreichen Denkmäler und Statuen, allen voran der Obelisk im Park Glasgow Green. Als erstes großes städtisches Denkmal im Vereinigten Königreich überhaupt wurde die gewaltige Steinsäule 1806 zum Gedenken an Nelsons Sieg in der Schlacht von Trafalgar errichtet. Entworfen wurde sie von Glasgows führendem Architekten der damaligen Zeit, David Hamilton.
House for an Art Lover im Bellahouston Park
House for an Art Lover im Bellahouston Park
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Nicht aus viktorianischer Zeit, sondern vom Beginn des 20. Jahrhunderts stammen die Gebäude von Charles Rennie Mackintosh, einem weiteren einflussreichen Architekten und Designer aus Glasgow, der mit seinem "Glasgow Style" weltberühmt wurde. Bekannteste Bauwerke des berühmten Sohnes der Stadt sind das Mackintosh at the Willow, Glasgows schönstes Teehaus, das House for an Art Lover im Bellahouston Park und das erst in den 1990er Jahren nach Originalplänen des Architekten von 1901 realisierte Mackintosh House, das heute ein Bestandteil der Hunterian Art Gallery ist.
Geschichtstour durch die Museen
Eine tolle Möglichkeit, Einblicke in den Alltag und das Leben der Menschen in früheren Jahrhunderten zu bekommen, bietet ein Besuch der vielen Museen der Stadt. In der Mitchell Library etwa kann man die Geschichte der Stadt anhand von Fotos, Archiven und Karten erkunde. Das National Piping Centre zeigt eine Ausstellung zum Gedenken an die irische Hungersnot und die Highlands. Im People's Palace Museum erfährt man, wie die Glasgower früher gelebt haben und im Glasgow Police Museum lernt man die Stadt aus der Perspektive der Kriminalitätsbekämpfung kennen. Tipp für Kunstfans: Die eklektische und komplett neu gestaltete Burrell Collection.
The Burrell Collection
The Burrell Collection
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Spuren aus dem Mittelalter

In Glasgow gibt es sogar noch einige gute erhaltene Relikte aus dem Mittelalter zu bestaunen. Crookston Castle zum Beispiel, Glasgows letzte erhaltene Burg aus dem 14. Jahrhundert, Provand's Lordship, die 1471 errichtete Villa des Bischofs von Glasgow oder Provan Hall, Glasgows ältestes erhaltenes Wohngebäude, in dem sich heute ein Museum befindet. Auch die Anfänge von Trongate, einer der ältesten Straßen Glasgows, reichen tief ins Mittelalter zurück. Am Beginn der historischen Straße ragt als letztes Relikt einer historischen Zollstation der gewaltige Tolbooth Steeple in den Himmel.
Nicht zu vergessen: die Govan Old Parish Church. Die Kirche selbst stammt zwar aus dem 19. Jahrhundert, sie beherbergt aber eine Reihe wertvoller geschnitzten Grabsteine aus dem 9. bis 11. Jahrhundert sowie einen frühchristlichen Sarkophag aus dem Jahr 576.
Die Stadt der Toten
Prächtige Mausoleen und Grabsteine in den verschiedensten architektonischen Stilen: Die Glasgower Nekropole gleich neben der Kathedrale gehört zu den schönsten Parkfriedhöfen aus viktorianischer Zeit. Sie wurde einst nach dem Vorbild des Pariser Père-Lachaise errichtet und beherbergt die sterblichen Überreste einiger führender Persönlichkeiten der Stadt.

Auf dem Antoninuswall in die Antike

In noch frühere Zeiten können geschichtlich Interessierte auf dem Antoninuswall reisen, der einst als Teil des britannischen Limes von den Römern errichtet wurde. Ein kleines Stück des Steinwalls liegt innerhalb der Stadtgrenze von Glasgow, der größte Teil erstreckt sich aber außerhalb der Stadt. 2008 hat die Unesco diese nördlichste Grenze des Römischen Reiches zum Weltkulturerbe erklärt. Verschiedene Fundstücke und Artefakte der steinernen Mauer sind auch im Hunterian Museum der Universität Glasgow ausgestellt.
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