2022 und ich (Teil 2)

Selbst zu reisen tut auch dem Geschäft gut

Reisen und Meer
Mit Zuversicht ins neue Jahr: Gaby Jordan von Jordan Reisen und Meer in Asperg.
Mit Zuversicht ins neue Jahr: Gaby Jordan von Jordan Reisen und Meer in Asperg.

Klar zu erkennen, was man mit seinem Reiseunternehmen will, und dies dann auch umzusetzen – das nimmt Gaby Jordan von Jordan Reisen und Meer ins neue Jahr. Die To-do-Liste ist lang, aber eins steht ganz obenan.

So, wie es bisher lief, kann es nicht weitergehen. Für Gaby Jordan hat die Pandemie zu einer neuen Kursbestimmung geführt. Reiner Abverkauf von Flug- und Bahntickets, Eigenanreisen, von Billigtouren und anderen Schnäppchen – das hat für ihr Büro mit sechs Angestellten keine Zukunft mehr, stellte die Unternehmerin fest.

Sie hat das Portfolio ausgedünnt und dabei auch Kunden verloren. Das Team konzentriert sich jetzt auf margenstarke beratungsintensive Reisen. Die finden sich bevorzugt im höherwertigen Bereich.

Und eine kostenlose Beratung gehört auch der Vergangenheit an. Das Team nahm Abschied von Kunden, die sich ausführlich informieren, sogar komplette Reisen ausarbeiten ließen – und dann nichts mehr von sich hören ließen.

Beratungsgebühr: 75 Euro

Jetzt zahlen die Kunden pro Beratung 75 Euro, die bei einer Buchung angerechnet werden. Proteste? Fehlanzeige, sagt sie. "Das ist auch eine Frage der Wertschätzung, und wir als Team sind dankbar, den Weg eingeschlagen zu haben", sagt Jordan zu der Entscheidung.

Und bei alledem bleibt der Laden geschlossen. "Wir beraten und verkaufen nur noch nach Termin." Homeoffice habe sich bewährt, und die Flexibilität sei auch mit Blick auf die Work-Life-Balance Gold wert. Das schaffe zufriedene Mitarbeiterinnen.

Preferred Partner von zwei Reedereien

Zu den Kernkompetenzen der Asperger gehören Kreuzfahrten. Das Büro ist Preferred Partner von Oceania und Regent Seven Seas. Andere Reisebüros buchen bei ihnen ein, und Jordan veranstaltet Verkaufsseminare für Expedienten, um ihnen die Produkte näherzubringen, richtet eigene Reisen aus und ist auf Messen, bevorzugt solchen mit höherwertigem Ambiente, präsent.

Und 2022? Der Dezember lief ziemlich gut, vielleicht etwas zu gut, wenn sie an die in Anspruch genommene Überbrückungshilfe denkt. Die Förderung setzt ja mindestens 30 Prozent Umsatzrückgang im Vergleich zu Dezember 2019 voraus.

Hochwertige Kabinen, längere Reisen

Gerade im Kreuzfahrtsegment zieht das Geschäft mit Reisen für 2023 und sogar 2024 an. Gefragt sind hochwertige Kabinen und lange Reisen, gern auch auf kleinen Schiffen. Da stimmen Provisionen und Margen.

Was Gaby Jordan sich vorgenommen hat: das Team nach der Kurzarbeit stärker in Entscheidungen einzubinden, mehr Direktverträge mit Hotels und Reedereien abzuschließen, Direktkontakte zu Leistungsträgern auszubauen, die B2B-Buchungen im Kreuzfahrtbereich zu intensivieren, mehr Reisen zu paketieren.

"... am besten mit Blick aufs Meer"

Und persönlich: "Mehr Zeit für die Familie und fürs Golfen, und mal wieder in Ruhe ein Buch lesen – am besten mit Blick aufs Meer."

Was sie beibehalten will: Selbst zu reisen sei für das Geschäft unersetzbar, hat sie festgestellt. 2021 war sie so häufig unterwegs wie nie zuvor, hat sich Hotels angeschaut, Routen erkundet, Schiffe kennengelernt. Das wird sie fortsetzen.

Daraus habe sie Kraft geschöpft. Außerdem zahle es sich aus, weil sie den Kunden zeigen konnte, dass Reisen möglich sind. "Die eigenen Erfahrungen geben den Ausschlag in der Beratung", ist sie überzeugt. Ein Büro brauche es dafür nicht.




3 Kommentare Kommentieren

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3.
Holger Wirtl
Erstellt 5. Januar 2022 19:02 | Permanent-Link

Wunderbar Gaby, viel Erfolg weiterhin! Ich kann Deinen Ansatz nur bestätigen. 2021 war ich fast vier Monate auf unterschiedlichen Auslandsreisen und konnte darauf aufbauend einige tolle Buchungen generieren. Auf ein allseits glückliches & erfolgreiches 2022!

2.
Michael Schwarz
Erstellt 4. Januar 2022 22:39 | Permanent-Link

Genau richtig. Ich habe in 2021 genau 99 room nights bei Robinson, Aldiana und Co geschafft, meistens mit Sohn Home schooling und home office geschickt mit der Kinderbetreuung kombiniert. Nun geht er leider wieder in die echte Schule.

1.
Bettina Knisel
Erstellt 4. Januar 2022 11:41 | Permanent-Link

Tolles Konzept, nachahmenswert! Wäre ich sofort dabei ... :)



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