Die deutschen Besucher liegen in der Rangliste der Kanaren-Insel deutlich hinter den Briten. Wie Teneriffa mehr deutsche Urlauber locken möchte, wie die Perspektive aussieht und womit Teneriffa überzeugt, zeigte der fvw|TravelTalk Workshop.
Findet die Veranstaltung statt oder nicht? Diese bange Frage beschäftigte mehrere Reiseprofis, die sich für den fvw|TravelTalk Workshop auf Teneriffa angemeldet hatten, vor der Abreise Anfang Dezember. Zumal einige Veranstalter ihre Info-Reisen abgesagt hatten, seitdem die vierte Corona-Welle durch Deutschland rollt. "Dass der Workshop dann starten konnte, war eine schöne Überraschung", sagte Birthe Kalski, selbstständige Reiseberaterin in Ahrensburg. "Ich bin mit einem guten Gefühl aufgebrochen, weil ich wusste, dass alle sehr vorsichtig sein werden."
Vorsichtig sein und zugleich motiviert bleiben, das war eine der viel beschworenen Formeln beim Workshop. Umso mehr freute man sich auf Teneriffa über die Ankunft der rund 30 Reiseverkäuferinnen und Reiseverkäufer. "Wie schön, dass ihr endlich da seid", begrüßte Barbara Bamberger vom Tourismusamt die Gruppe. Wegen der Pandemie hatte es mehrere Anläufe gebraucht, bis das Event realisiert werden konnte.
Während auf Gran Canaria und Fuerteventura Deutsche die wichtigste Kundengruppe stellen, sind es auf Teneriffa britische Urlauber (2,2 Mio. vor Corona). Mit 639.000 Gästen im Jahr 2019 ist die größte der Kanarischen Inseln gleichwohl ein bedeutendes Zielgebiet für den deutschen Markt. "Wir wollen, dass die Deutschen verstärkt und langfristig zu uns kommen", sagte Inselratspräsident Pedro Manuel Martín beim Kongresstag im Hotel Botánico.
Auch TUI, Alltours, FTI und Schauinsland-Reisen berichten von einer wieder verhalteneren Nachfrage. Alltours-Kunden hätten sich zuletzt von den Super-Last-Minute-Buchungen wegbewegt und verstärkt ihren Urlaub für den Sommer 2022 gebucht, sagte Destinationsmanagerin Jana Sperner. Doch dieser Effekt sei jetzt erst einmal verpufft. Klar sei, dass Alltours weiterhin am 2G-Konzept für die eigenen Allsun-Hotels festhalten werde: "Wir ziehen die Linie durch."
Deutsche geben seit Corona mehr Geld aus
Der ist auch dadurch gekennzeichnet, dass die Deutschen jetzt bereit sind, mehr Geld für ihren Urlaub auszugeben, wie die Veranstalter berichteten. Das spielt Teneriffa in die Hände. Von den Kanaren verfügt die Insel über den höchsten Anteil an Vier- und Fünf-Sterne-Hotels. "Reisende wollen mehr Service und entscheiden sich jetzt für höhere Kategorien", sagte Arno Richartz, der mit seiner Agentur Viajes Canarias Europa Incoming-Partner von Schauinsland-Reisen ist.
Mehrere nachhaltige Projekte auf Teneriffa
Das Haus hatte als Erstes in den 80er Jahren Sonnenkollektoren angebracht und setzt heute konsequent darauf, Abfall zu reduzieren und zu recyceln. Zudem bindet das Hotel mithilfe des eigenen Gartens 162 Tonnen CO2 im Jahr. "Wir haben mehr Palmen im Garten als Betten im Haus", sagte Hotelchef Enrique Talg.
Zudem haben viele Hotels die Pandemie genutzt, um ihre Häuser zu renovieren, wie etwa das Botánico, in dem die Gruppe in den ersten Tagen übernachtete. 18 Monate dauerte die Grunderneuerung. "Wir haben uns damit neu positioniert", sagte Verkaufschefin Kiki Luczak. Die Anlage befindet sich in Puerto de la Cruz – im Norden der Insel, eine bei deutschen Reisenden besonders beliebte Region. "Eine ideale Lage, um von dort Ausflüge zu unternehmen", sagt Luczak.
Fokus sollte künftig auf Vielfalt liegen
Diese Aktivitäten und die Vielfalt der Insel mehr in den Vordergrund zu rücken, um so unabhängiger vom britischen Markt zu werden und noch mehr junge Gäste zu locken, sehen sowohl Airlines als auch Veranstalter als Aufgabe der Zukunft. "In der Destination steckt sehr viel Potenzial für den deutschen Markt", sagte Marika Schmidt, Produktchefin bei Ferien Touristik. Die Besonderheiten der Insel den Urlaubern nahezubringen gelinge den Reisebüros immer noch am besten.
Deshalb war es den Touristikern von Teneriffa so wichtig, den Reiseprofis die verschiedenen Seiten der Insel zu zeigen. Der Trip hat seine Wirkung nicht verfehlt: "Teneriffa hat mich definitiv überzeugt", sagte Sigrun Schwanewilm (Solamento Reiseagentur) aus Schermbeck. Und Birthe Kalski weiß schon, welche Kunden sie auf die Insel schickt: "die Naturliebhaber".
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