Wer in der Reisebranche bis an die Spitze kommen will, benötigt nicht immer ein Hochschulstudium. Doch umso wichtiger sind andere Attribute, die ein "Young" laut FTI-Vertriebsdirektor Richard Reindl mitbringen sollte.
Er habe gleich nach seinem Abitur zunächst einen 15-monatigen Zivildienst absolviert, um anschließend direkt eine Ausbildung in der Reisebranche anzutreten.
Es war offenbar einem glücklichen Zufall geschuldet, dass Reindl seinen Zivildienst ausgerechnet auf einem Flughafen leistete. Dort betreute er nicht nur physisch eingeschränkte Fluggäste, sondern kam mit allen Facetten der Reisebranche in Kontakt.
Diese Arbeit habe ihn derart "geflashed", dass er sich für die Branche entschied. "Das war eine unfassbar coole Zeit", erzählte der Top-Mentor.
Seine Empfehlung: "Scheut Euch nicht davor, das eine oder andere auszuhalten! Man muss auf dem Berufsweg gewisse Dinge einstecken können. Man sollte nicht zu schnell aufgeben."
Nicht nur fachliche, sondern auch persönliche Weiterbildung sei wichtig. Früher habe jeder gemeint, er müsse eine Tourismus-Fachwirt-Ausbildung machen. Doch eine hybride Weiterbildung sei viel wichtiger. Dies umfasse eine Mischung aus fachlicher und persönlicher Weiterbildung.
Allerdings gebe es für ihn bei den Bewerbungen zwei Tabus. Er erwarte, dass sich "Youngs" mit normalen Fotos bewerben. "Fotos à la Germanys-Next-Top-Model sind ein No-Go. Zu große Lücken sollte es im Lebenslauf auch nicht geben."
Der FTI-Vertriebschef nannte ein erfolgreiches Karrierebeispiel in seinem Unternehmen. Markus Schellinger, der seine Ausbildung bei FTI absolviert hatte, lebt mittlerweile in Dubai und arbeitet dort bei der FTI-Agentur Meeting Point. Dort genieße er Vorzüge, die in Deutschland nicht unbedingt vorstellbar seien. "Man kann bei FTI auch im Ausland leben und arbeiten. Das ist ein gutes Karrierebeispiel. Schaut auf die Karriereseite", empfahl Reindl. FTI biete nicht nur Ausbildungsplätze und Praktika, sondern auch Stellen für Werkstudenten an.
Auf die Frage, wie die Reisebranche mit Vorurteilen ihr gegenüber umgehen müsse, antwortete er, dass diese Branche grundsätzlich margenschwach sei. Dennoch hätten auch die in der Reisebranche beheimateten Unternehmen gelernt, dass sie bei den Job-Ausschreibungen mit allen anderen Branchen mithalten müssen, um "Youngs" anzuziehen.
Dazu gehören eine ordentliche Bezahlung, Work-Life-Balance, viel Weiterbildung und viele Möglichkeiten, im Ausland zu arbeiten. An diesem Punkt wurde Reindl besonders deutlich: "Diese Ansätze müssen die Unternehmen selbst bieten. Es gibt immer Wege, wenn ein Unternehmen will." Aus diesem Grund fordert er die Reiseunternehmen auf, ihre Budgets für die Ausbildung deutlich zu erhöhen.
"Die Branche muss nachhaltiger und digitaler werden. Also brauchen wir Euch und Euren Mut, um all diese Herausforderungen anzugehen. Ich liebe diese Branche. Wir haben das Privileg, viele Menschen und Kulturen kennenzulernen. Das macht uns Touristiker weltoffen", lautete Reindls Botschaft an die "Youngs".
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