Eine neue Forsa-Studie von Xing zeigt die Gründe, warum so viele 18- bis 29-Jährige ständig nach dem nächsten Job schielen. Halten können Unternehmen sie mit neuen Arbeitsmodellen.
Fast die Hälfte der sogenannten Generation Z sind derzeit bereit ihren Job zu wechseln. 14 Prozent von ihnen sind aktiv auf Jobsuche – doppelt soviele wie in anderen Altersgruppen. Das ergaben zwei
Forsa-Umfragen, beauftragt von Xing und Onlyfy by Xing. Der Grund für die hohe Wechselwilligkeit: Diese Generation wünscht sich andere Arbeitszeitmodelle. Zum einen deutlich mehr Flexibiliät, aber auch die Aussicht auf eine Vier-Tage-Woche. Weitere Brennpunktthemen sind das Gehalt, Stress oder die Führungskultur. Xing-Arbeitsmarktexperte Julian Stahl sagt: "Unternehmen müssen sich auf die Bedürfnisse der Generation Z einstellen. Sonst wird es schwer, junge Talente zu halten, geschweige denn überhaupt zu gewinnen."
Auch wenn bei den Millenials (Generation Y, geboren zwischen 1981 und 1995) der Anteil derjenigen, die offen für einen neuen Job sind, derzeit geringfügig höher ist (49 Prozent), zeichnen sich die Arbeitnehmer der Generation Z dadurch aus, dass sie sich deutlich stärker als alle anderen auf der aktiven Jobsuche befinden (14 Prozent). Während bei der Generation Y neun Prozent konkret einen Wechsel planen (Vorjahr: fünf Prozent), sinkt dieser Anteil bei den 40- bis 49-Jährigen auf sechs und bei den Generationen 50+ (Generation X und Babyboomer) auf drei Prozent.
"Illoyalste Jobber aller Zeiten"
"Für die Generation Z stehen Flexibilität und Agilität ganz oben auf der Agenda. Diese Generation ist nicht gekommen, um lange bei einem Arbeitgeber zu bleiben. In Fachkreisen zählen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieser Generation daher bereits jetzt zu den illoyalsten Jobbern aller Zeiten", sagt Julian Stahl. "Die Generation ist hochqualifiziert, aber auch dynamisch und wechselwillig – Mitarbeiterbindung und strategisches Recruiting werden damit für Unternehmen wichtiger denn je. Denn schon 2030 wird die Generation Z zusammen mit den heutigen Millenials eine der wichtigsten Gruppen am Arbeitsmarkt sein."
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Die Autorin
Alexandra Leibfried ist Redaktionsleiterin der
Career Pioneer GmbH und Co KG mit Sitz in Wiesbaden. Das Unternehmen wurde am 1. Januar 2022 als Joint Venture der dfv Mediengruppe und Immobilien Zeitung gegründet. Als Spezialist für HR- und Karrierethemen sowie Employer Branding-Konzepte betreibt cp.jobs verschiedene Jobportale der dfv Mediengruppe, unter anderem die Branchenportale
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Jobs auf dem Schiff.
Gründe für die hohe Wechselbereitschaft:
- in den meisten Fällen ein als zu niedrig empfundenes Gehalt (49 Prozent der Wechselbereiten)
- einen als zu hoch empfundenes Stress-Level (42 Prozent der Wechselbereiten)
- Führungskultur spielt für jüngere Beschäftigte eine Rolle: 27 Prozent der wechselwilligen Befragten ziehen einen Wechsel in Betracht, weil sie mit ihrer Führung unzufrieden sind
Bei der Frage, was ein potenzieller neuer Arbeitgeber bieten sollte, steht für alle Befragten der Generation Z eine flexible Arbeitszeiteinteilung (74 Prozent) ganz oben auf der Wunschliste. Sie ist für diese Generation auch deutlich wichtiger als für andere Altersgruppen (30-49 Jahre: 67 Prozent, 50+: 62 Prozent).
Dicht dahinter folgt das höhere Gehalt (72 Prozent), das generell für die Jüngeren eine zentrale Rolle spielt. Ansonsten ist auch der gute Zusammenhalt im Team (68 Prozent) relevant. Deutlich über die Hälfte der Befragten (58 Prozent) ist bei einem neuen Job auch auf der Suche nach Sinnerfüllung.
Obwohl der nachrückenden Generation eine extrem hohe Affinität zu den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz zugeschrieben wird, legen nur 18 Prozent Wert auf ein nachhaltiges Handeln ihres zukünftigen Arbeitgebers – und damit tendenziell weniger als andere Altersgruppen (30-49 Jahre: 21 Prozent, 50+: 26 Prozent). Auch eine andere Zahl überrascht: Zwar begrüßt mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) das Angebot zum ortsunabhängigen Arbeiten (30-49 Jahre: 48 Prozent, 50+: 36 Prozent), findet einen attraktiven Standort des Büros mit 38 Prozent aber trotzdem relevanter als die Älteren (30-49 Jahre: 30 Prozent , 50+: 22 Prozent).
Generation Z als Treiber neuer Arbeitsformen
Was können Unternehmen jungen Beschäftigen bieten, um im "war of talents" wettbewerbsfähig zu bleiben? Auf die Frage nach zusätzlichen Benefits, durch die Arbeitgeber attraktiver werden, macht der Wunsch nach der Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich das Rennen: 82 Prozent der Beschäftigten (18-29-Jährige) finden die Idee gut. Arbeiten im Homeoffice ist in dieser Altersgruppe mit 66 Prozent am relevantesten (30-49 Jahre: 55 Prozent, 50+: 41 Prozent). Ein Drittel freut sich über die Möglichkeit eines Sabbaticals (31 Prozent), ein Viertel begrüßt die Option einer Workation (23 Prozent).
Dieser Text ist zuerst auf www.ahgz.de erschienen.
3 Kommentare Kommentieren
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Die Ergebnisse dieser Studie sind leider wohl auf eine völlig verfehlte Bildungspolitik zurückzuführen, in der jedes halbwegs durchschnittlich intelligente Individuum von getriebenen Eltern für etwas "Besseres" erklärt und zu einem erweiterten Bildungsabschluss gedrängt wird.
Heraus kommen dann verweichlichte Studienabbrecher, welche eben schon mit einer 5-Tage-Arbeitswoche nicht klarkommen. Dieser "unmenschliche Stress", ein umgekehrtes Leistungsprinzip ("was ich verdiene bestimmt, was ich tue!" und eine Gesellschaft, die durch die ins negativ drehende Bevölkerungspyramide dieses Nachwuchsproblem noch anheizt, sind die Auswirkungen davon.
Doch was wird aus diesen Work-Life-Balance-Jüngern ?
Nur die wirklichen Talente werden sich die Arbeitsbedingungen wirklich aussuchen können. Der Rest wird wohl hart auf dem Boden aufschlagen.
Und als junger und fleißiger Handwerker erwarten einen goldene Zeiten !
Was kommt eigentlich nach der Generation Z? Es gab mal eine Zeit, da erbrachte man erst eine Leistung unf konnte anschließend eine Forderung stellen. Im physikalischen Bereich ist Leistung = Arbeit/Zeit, auch das sollte berücksichtigt werden.
"Obwohl der nachrückenden Generation eine extrem hohe Affinität zu den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz zugeschrieben wird, legen nur 18 Prozent Wert auf ein nachhaltiges Handeln ihres zukünftigen Arbeitgebers – und damit tendenziell weniger als andere Altersgruppen (30-49 Jahre: 21 Prozent, 50+: 26 Prozent)." ... interessant, interessant. Scheinbar kann man die GenZ wohl doch nicht so einfach allesamt in die Schublade "Weltverbesserer" packen, auch wenn das ihre Protagonisten gerne behaupten.