Aufsichtsratsbeschluss

Bahnchef Lutz gibt Finanzressort ab

Deutsche Bahn AG
Richard Lutz hat nun eine Aufgabe weniger.
Richard Lutz hat nun eine Aufgabe weniger.

Der Bahnchef wird von einer Aufgabe entlastet. Der Aufsichtsrat des bundeseigenen Konzerns verbindet die neue Aufgabenverteilung auch gleich mit einer Botschaft an das Management.

Der Vorstandschef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, gibt die Verantwortung für das Ressort Finanzen zum Jahreswechsel ab. Logistik- und Güterverkehrsvorstand Alexander Doll übernimmt zusätzlich das Finanzressort am 1. Januar. Diese Änderung der Geschäftsverteilung im Vorstand beschloss der Aufsichtsrat, wie das Unternehmen in Berlin mitteilte.

Aufsichtsratschef Michael Odenwald wies darauf hin, dass Lutz die Doppelfunktion von Vorstandsvorsitz und Finanzchef fast zwei Jahre lang ausgeübt habe. Künftig könne er sich „noch stärker als bisher auf die strategische Weiterentwicklung des Konzerns konzentrieren“, stellte Odenwald fest.

Der langjährige Finanzvorstand Lutz behielt diesen Posten, als er im März 2017 zum Nachfolger von Bahnchef Rüdiger Grube berufen wurde. Im vorigen Juli wurde dann aus dem Aufsichtsrat bekannt, dass die beiden Aufgaben im Laufe dieses Jahres wieder getrennt werden sollen. Nun leitet allerdings Vorstandsmitglied Doll ein großes Doppelressort. Der vorherige Deutschlandchef der Barclays Bank ist seit 1. April beim Staatskonzern.

Zuletzt machte die Bahn immer mehr Schulden, hat ein Dauerproblem im Schienengüterverkehr und im ersten Halbjahr im Regional- und Fernverkehr einen Gewinnrückgang zu verzeichnen. Die Pünktlichkeitswerte im Fernverkehr liegen in diesem Jahr deutlich unter Plan. Aufsehen erregte Anfang September ein Brief von Lutz an die Bahn-Führungskräfte, in dem er von erheblichen operativen Schwächen sprach und „Ressort-Egoismen“ den Kampf ansagte.

Der Aufsichtsrat habe sich auch „ausführlich mit der Situation des Unternehmens befasst“, vor allem mit Qualität, Service, Pünktlichkeit und der wirtschaftliche Entwicklung, teilte der Konzern mit.

Aufsichtsrat und Vorstand hätten sich verständigt, „dass der Vorstand bei der anstehenden Aufsichtsratsklausur Ende November eine Problemanalyse und eine darauf aufbauende Zukunftsstrategie für das Unternehmen mit weitergehenden Verfahrensvorschlägen unterbreiten wird“. (dpa)

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