fvw|TravelTalk Young: Bei den Counter Days in El Gouna beschäftigte sich der Nachwuchs mit dem Thema, wie sich die Zukunft der Touristik grüner gestalten lässt. Antworten erhielten sie in Workshops und bei den Besuchen sozialer Projekte in El Gouna.
Die Reisebranche lebt vom Miteinander, auch von Jung und Alt: Bei den diesjährigen fvw|TravelTalk Counter Days Live in El Gouna konnten sich die 45 angereisten Nachwuchstouristiker des Young-Programms vier Tage lang mit ihren erfahrenen Branchenkollegen austauschen.
Ziel des Young-Konzepts von fvw|TravelTalk ist es, Perspektiven aufzuzeigen und jungen Touristikern zu helfen, in der Branche Fuß zu fassen und sich zu vernetzen. Am Ende profitieren alle, findet der 29-jährige Marc Sebastian Plaetrich vom Reisebüro Der Ferienplaner in Bonn: "Erfahrene geben ihre Erfahrungen an die Jüngeren weiter, und die Jüngeren geben ihre frischen Ideen an die Erfahrenen weiter. Wir können alle etwas voneinander lernen."
Workshops mit Costa, Alltours und Tourismus Turn
Neben dem Networking beschäftigte die Youngster bei den Counter Days in El Gouna besonders ein Thema: Wie lässt sich die Zukunft der Touristik grüner gestalten? Um dieser Frage nachzugehen, reiste der Nachwuchs schon einen Tag früher an.
Event am Roten Meer: Die Counter Days Live in El Gouna
Am Workshop-Tag in Ägypten gaben mit Costa Kreuzfahrten, Alltours Reisecenter und Tourismus Turn gleich drei erfahrene Partner den jungen Touristikern Ideen und Chancen für den Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit im Tourismus an die Hand.
Emmi Ünsal, Communication-Managerin bei Costa, schilderte den Youngsters lebendig die Herausforderungen, vor denen ihr eigenes und andere Unternehmen in der Kreuzfahrt-Branche derzeit stehen. Vivien Heydebreck von Alltours Reisecenter bringt es auf den Punkt: "Unsere Branche ist nicht komplett nachhaltig!"
Reisebüros starten nachhaltige Projekte
Dementsprechend müsse man der öffentlichen Debatte geschlossen und transparent entgegentreten. Wichtig sei auch, dass junge Touristiker älteren Menschen dabei helfen, digitale Produkte zu verstehen. Franchise-Leiterin Heydebreck ließ im Rahmen
ihres Vortrags mehrere Youngster zu Wort kommen, die über nachhaltige Maßnahmen in ihren Reisebüros sprachen.
"Wir geben zum Beispiel keine Kofferbänder mehr raus", sagte Wiebke Eiken vom Alltours Reisecenter Twist. Sarah Fiebig erzählt von Klimaschutz-Paketen, die ihr Arbeitgeber Reiseland in Troisdorf eingeführt hat. Bei der Buchung können sich Kunden auf freiwilliger Basis aus verschiedenen sozialen Projekten eines für eine Spende aussuchen. So habe man die Gelegenheit, seinen eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern.
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Dem stimmt auch das Beratungskollektiv Tourismus Turn zu. "Junge Menschen geben Impulse und können etwas bewegen, wenn die festgefahrene Touristik sie endlich lässt", brachte Gründerin Maren Merken die Situation auf den Punkt. Vor den gespannt lauschenden Reiseprofis hielt sie gemeinsam mit Mitgründer Marvin Schoenberg einen Impulsvortrag darüber, wie kritische Themen in den sozialen Medien abgebildet werden können.
Denn: Nur wer transpar
ent ist und kritische Themen vorwegnimmt, bekommt am Ende auch ein positives Feedback von den Nutzern. Laut Merken gilt nach wie vor: "Echtheit ist ungemein wichtig in den sozialen Medien."
Youngster besuchten soziale Projekte in El Gouna
Eine Chance, das Gelernte in die Tat umzusetzen, gab es direkt im Anschluss. Bei Ausflügen warfen die Youngster einen Blick hinter die Kulissen der künstlich angelegten Lagunenstadt El Gouna – dabei drehten die digitalaffinen Reiseprofis im Rahmen einer Social-Media-Challenge einen kurzen Videoclip (Reel).
Das Video von den Counter Days in El Gouna
Aufgeteilt in drei Gruppen besuchten sie jeweils ein soziales, ökologisches und wirtschaftliches Projekt zum Thema Nachhaltigkeit. Eine Gruppe besuchte eine Müllverwertungsanlage, die aus Plastikmüll neue Kleiderbügel und Mülltüten herstellt, sowie ein Wasserwerk. "Es sind kleine Schritte, aber es wird etwas getan, um die Nachhaltigkeit zu unterstützen", sagt Saiana Iutanova vom Reisebüro Clip in Hamburg.
Projekt für Frauen beeindruckte besonders
Besonders berührte die Youngster der Besuch im Egyptian House, in dem die Marke Malaika sitzt. Die 2004 von zwei Frauen aus Ekuador gegründete Initiative bildet unterprivilegierte Frauen zu Stickerinnen aus und gibt ihnen damit einen Job und eine Perspektive.
"Das hat mich persönlich total berührt, weil dort viele Frauen arbeiten, die selbst Sachen nähen und verkaufen. Das hat mir so viel gegeben", erklärte Youngster Canuma Lena Schneider vom Tats Lufthansa Travel Gate.
Auch der Vortrag der Dolphin Watch Alliance, die sich für den Schutz von Delfinen im Umgang mit Touristen in Ägypten einsetzt, sorgte für große Begeisterung unter den Nachwuchstouristikern. Die NGO hat ein Zertifikat für nachhaltige Delfintouren in Ägypten entwickelt.
"Ich finde es super, dass es solche sozialen Projekte gibt, bei denen sich die Menschen gegenseitig unterstützen. So bekommen wir auch einen Eindruck von den Einheimischen hier vor Ort", fasste Céline Roscher vom Tourismusverband Erzgebirge die prägenden Erlebnisse des Youngster-Tages in Worte.
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