Cruise Academy

Kreuzfahrt-Branche hofft auf kurzfristiges Wintergeschäft

FVW Medien/LAS
Cruise Academy in Stuttgart: Ein Thema war der Preispolitik der Reedereien.
Cruise Academy in Stuttgart: Ein Thema war der Preispolitik der Reedereien.

Gut 35 Prozent liegen Kreuzfahrten für den Winter noch unter den Buchungszahlen der Saison 2018/19. Dies erfuhren Reiseprofis, die sich in Hamburg und Stuttgart bei der Cruise Academy von fvw|TravelTalk über das Kreuzfahrtgeschäft informieren wollten.

fvw|TravelTalk und insgesamt zwölf Reederei-Partner touren derzeit in einer Roadshow durch fünf Städte.

Was deutlich wird: Sowohl die Reedereien als auch die Reisebüros hoffen auf das kurzfristige Geschäft, auf Kunden, die derzeit noch abwarten und sich dann doch noch für einen Schiffsurlaub entscheiden.
Gleichzeitig berichteten einige Reiseberater, dass langfristige Buchungen, etwa für Weltreisen oder das Jahr 2024, deutlich zunähmen.

In Hamburg stellten die Partner Nicko Cruises, NCL, Mein Schiff, Arosa, Hapag-Lloyd Cruises und Swan Hellenic ihre Neuigkeiten vor.

Ein besonderes Thema war vor allem für die Reedereien mit Fernreisen die Fluganbindung. So berichtete Siegfried Steinacher von Nicko Cruises, dass der Stuttgarter Veranstalter einen eigenen Flugcharter in Hamburg stationieren wird. Bis zum 6. Dezember läuft zudem noch ein Verkaufswettbewerb, bei dem die Agenturen eine Kabine geschenkt bekommen. Das Baltikum ersetzt Nicko durch Routen rund um die Britischen Inseln und Norwegen.

Auch Mein Schiff wird zumindest einen Vollcharter auflegen, nämlich am 7. Dezember Richtung Asien. Tatsächlich bieten die Hamburger in diesem Winter erstmals nach der Pandemie wieder Kreuzfahrten ab/bis Singapur an, so Katja Leysing. Und Vorfreude verbreitete sie, denn für die Mein Schiff 7, die 2024 in Dienst gestellt wird, beginnt noch in diesem Jahr der Verkauf.

Ohne Flugpaket kommen dagegen zukünftig die Douro-Reisen von Arosa Flussschiff aus. So haben die Gäste noch die Gelegenheit, Vor- oder Nachprogramme wahrzunehmen, schwärmt Michelle Soebagio. Doch auch in Deutschland gibt es Neues, hier konnte Arosa eine neue Route, die Rhein Romantik Loreley über Rüdesheim, Straßburg und den Mittelrhein auflegen.
Die Cruise Academy zuhause schauen
Die Cruise Academy in Stuttgart wurde auf der Wissensplattform Counter Place live gestreamt. Wer sowohl Event als auch Stream verpasst hat, kann noch unter diesem Link die Sendung nachträglich schauen.

Großes Thema von Marcus Schwering-Sohnrey von NCL war der Neubau Norwegian Prima. Er stellte das Schiff und seine Besonderheiten ausgiebig vor. Aber auch die anderen Schiffe und besonderen Routen waren Teil des Vortrags. So fährt die Reederei in der nächsten Saison erstmals entlang der Westküste Afrikas.

Astrid Reifferscheidt von Hapag-Lloyd Cruises konnte ganz aktuell die Kampagne "Sommer Hoch 2" ankündigen. Die Kampagne für die Routen der Europa und Europa 2 läuft bis zum 31. Dezember 2022. Hongkong wird auch in diesem Winter nicht angefahren werden, dafür legt die Hamburger Reederei Reisen nach Japan auf.

Etwas grundsätzlicher in ihrem Vortrag wurden Alfredo Spadon und Pierre Thomas von Swan Hellenic. Die Reederei ist während der Pandemie gegründet worden und hat mittlerweile zwei Expeditionsschiffe in Dienst. Die beiden stellten also die Besonderheiten ihrer Kreuzfahrten vor.

Kreuzfahrt-Roadshow: Cruise Academy begeistert Reiseprofis


Gibt es zu viel Kapazität?

Auch in Stuttgart mit gut 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern entstanden rege Diskussionen zwischen den Reederei-Partnern und den Reiseprofis. Hier wurde noch etwas intensiver über die Preispolitik der Kreuzfahrt-Anbieter gesprochen.

Die Reiseberater klagten, dass die Reedereien die Preise während der Saison ändern, so dass die Agenturen häufig mit verärgerten Kunden konfrontiert würden, weil die Reisen günstiger geworden seien. Oder auch mal teurer, was ebenfalls für Verärgerung und Unverständnis bei Kunden sorge.

Der dringende Appell der Büros: Bestraft nicht die Frühbucher, hört auf, die Reisen kurz vor der Abreise zu verscherbeln!

Den Reedereien, vor allen den anwesenden Außendienstlern, die an vorderster Front die Preispolitik zu diskutieren haben, zeigten Verständnis für den Ärger der Büros. Doch Steve Duffner von Aida musste auch zugeben: "Letztendlich sind wir ein Wirtschaftsunternehmen und müssen die Schiffe voll bekommen." Doch er wie auch die anderen Kolleginnen und Kollegen hofften ebenfalls auf steigende Preise, da die Corona-Pandemie eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt hätte.

In den Vorträgen der Reederei-Partner stellten die Außendienstler vor allem ihre Flotten und das Routenprogramm vor. Im Publikum saßen nicht nur erfahrene Cruise-Verkäufer, sondern auch Neulinge im Kreuzfahrt-Geschäft, die so einen guten Eindruck über die verschiedenen Veranstalter bekommen konnten.

So berichtete Elisabeth Schuh von Costa von der neuen, vereinfachten Tarifstruktur, die den Agenturen im Verkauf eine große Hilfe sei, weil sie schneller verständlich ist. Noch bis zum 14. November läuft eine große Verkaufsaktion, bei der es den All-Inclusive-Tarif ermäßigt gibt. Einen weiteren Fokus legte sie auf das neue "Cruise & Golf"-Angebot von Costa.

Grundsätzlich blieb Andrea Hendel von Ponant und stellte ausführlich die Flotte von nun 13 Schiffen vor. Neben dem Segler Le Ponant sind das vier Schwesterschiffe, die sechs Explorer mit Eisklasse, die auch für Arktisreisen, aber eben auch Expeditionen wie etwa jetzt im Winter rund um die Seychellen zum Einsatz kommen. Dann gibt es noch Le Commandant Charcot für Reisen im dicken Eis sowie Paul Gauguin Cruises in der Südsee.

Gut gebucht seien bereits die Transatlantik-Reisen der Queen Mary 2, berichtete Yvonne-Laura Jenett von Cunard und riet, hier die Buchungen nicht auf die lange Bank zu schieben. Auch die Reisen ab/bis Hamburg nach Kanada im Herbst 23 liefen sehr gut im Verkauf. Zudem stellte sie die besonderen Traditionen und Ansprüche von Cunard vor.

Mit zwei Neubauten konnte Jasmin Musa von Amadeus Flusskreuzfahrten die Reiseberaterinnen und Reiseberater begeistern. Die Amadeus Cara ist in diesem Jahr getauft worden und verfügt über ein anteilig abgesenktes Sonnendeck, so dass die Gäste auch bei Schleusenfahrten an Deck bleiben können. Im kommenden Jahr folgt die baugleiche Amadeus Riva. Seit diesem Jahr ebenfalls neu ist das All-Inclusive-Ausflugspaket. Im November bietet Amadeus Schiffsführungen in Mannheim und Würzburg.

Patrick Schwieghusen hat anlässlich des 130-jährigen Bestehens von Hurtigruten im kommenden Jahr zwei neue Linien auf der Postschiffroute im Gepäck. Die Spitzbergen-Linie und die Nordkap-Linie sind unabhängig von der traditionellen Versorgungslinie, wenngleich sie auch die gleiche Anmutung haben. Hier kann die Trollfjord aber länger in den Häfen bleiben, so dass die Gäste längere Ausflüge unternehmen können. Das Schiff wird extra technisch modernisiert und erhält zudem ein nostalgisches Ambiente passend zum Jubiläum.

Einen Fokus seines Vortrags legte Steve Duffner von Aida auf die Nachhaltigkeitsbestrebungen der Reederei. So seien eben auch die älteren Schiffe der Flotte abgegeben worden, weil sie nicht mehr sinnvoll nachhaltig umgerüstet hätten werden können. Zudem erklärte Duffner, dass 40 Prozent der Emissionen bereits jetzt eingespart werden könnten, wenn Aida in jedem Hafen Strom (aus alternativen Energien) nutzen könnte. Für den Verkauf stellte er vor allem auch die Weltreise vor, die Buchungen für das kommende Jahr sind just frei gegeben.
1 Kommentar

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1.
Silke Edel-Pfannschmidt
Erstellt 28. Oktober 2022 10:12 | Permanent-Link

Die Academy war sehr informativ. Danke an die Organisatoren und Danke an Costa Kreuzfahrten für den tollen Gewinn.



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