Spätestens im Mai soll die neue Airline Marabu ab Hamburg und München Urlaubsziele am und im Mittelmeer ansteuern. Welche Pläne und Perspektiven die Schwester-Airline der Condor hat, erläutert deren Chef Paul Schwaiger beim Talk auf dem Counter Place von fvw|TravelTalk.
Als vor gut zwei Monaten bekannt wurde, dass der Vermögensverwalter Attestor mit der Marabu einen neuen Ferienflieger aus der Taufe heben wird, war die Verwunderung in der Branche zunächst groß. Schließlich ist Attestor schon Mehrheitseigner der Condor. Doch die Neugründung ergebe durchaus Sinn, erläutert Marabu-Chef Paul Schwaiger – bis Herbst 2022 Verkaufschef der Condor und früher CEO von Sun Express – beim virtuellen Talk auf dem fvw|TravelTalk Counter Place mit Chefredakteur Klaus Hildebrandt.
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Denn nach dem Ausklingen der Corona-Pandemie sei die Reiselust nach wie vor groß. Der Zeitpunkt für die Gründung einer neuen Fluggesellschaft sei daher gut, so Marabu-Geschäftsführer Schwaiger. "Viele Strecken können noch weitere Angebote vertragen", ist der langjährige Airline-Manager überzeugt. Zumal andere Fluggesellschaften ihre Vor-Corona-Kapazitäten noch nicht wieder aufgebaut hätten. In diese Lücke will Marabu nun hineinstoßen.
Hinzu komme, dass die Schwester-Airline Condor – die in Deutschland als Marabu-Generalagent agiert – stark mit der Flottenerneuerung beschäftigt sei und den Fokus daher nicht uneingeschränkt auf weiteres Wachstum legen könne.
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Spätestens im Mai will Marabu dann ab Hamburg und München Kurs auf verschiedenste Mittelmeer-Destinationen, nach Spanien und ans Rote Meer nehmen. Wobei erste Flüge unter Umständen auch schon in den Osterferien angeboten werden können, so Schwaiger auf dem Counter Place.
Noch liegt das für den Flugbetrieb von Marabu – Drei-Letter-Code: MBU – notwendige AOC zwar nicht vor. Doch man sei komplett im Plan, betont Schwaiger. Die Flotte des neuen Ferienfliegers, der in Estland beheimatet ist, wird zunächst sechs Flugzeuge umfassen. Ein Airbus 320 Neo wird direkt von Marabu betrieben. Drei weitere A-320-Neo-Jets stellen der estnische Wet-Lease-Spezialist
Nordica und zwei die litauische
Heston Airlines.
Zum Start stehen laut Schwaiger 20 Destinationen auf dem Flugplan, darunter Hurghada in Ägypten, Heraklion auf Kreta, Rhodos, Kos, Malaga und Teneriffa.
In der Marabu-Kabine bleibt die Küche kalt
Angesichts der verschiedenen Partner wird das Bordprodukt nicht gänzlich einheitlich sein, wie Schwaiger einräumen muss. Auf warme Mahlzeiten müssen die Marabu-Passagiere dabei in der Economy Class zunächst ebenso verzichten wie in der kleinen Business Class. Die umfasst zunächst zwölf Sitze, kann bei entsprechender Nachfrage aber auf bis zu 24 Sitze erweitert werden.
Im Blick hat Schwaiger in erster Linie Leisure-Kunden: "Wir wollen touristische Passagiere glücklich machen", sagt der Marabu-Chef. Mit Geschäftsreisenden habe der Newcomer nichts am Hut.
Wie es mittelfristig mit Marabu weitergeht, will Schwaiger noch nicht verraten. "Wir konzentrieren uns auf die nächsten beiden Saisonzeiten", sagt der Airliner. Im Winter sollen vier Maschinen zum Einsatz kommen, wichtigste Zielgebiete werden Ägypten und die Kanarischen Inseln. Wobei es klar sei, dass man eine Fluggesellschaft auf Dauer nicht erfolgreich mit allein sechs Maschinen betreiben könne.
Ob und welche weiteren Airports in Deutschland man in Zukunft zudem zusätzlich neben Hamburg und München ins Programm aufnehmen werde, sei ebenfalls noch nicht entschieden. Schwaiger: "Das gilt es gut abzuwägen."
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