Mehr als 70 Prozent der Unternehmen könnten Geschäftsreisen sofort wieder aufnehmen. Im vergangenen Jahr lag der Business-Travel-Umsatz um 90 Prozent niedriger als 2019.
Zwar finden derzeit nach wie vor kaum Dienstreisen statt. Doch 70,3 Prozent der deutschen Firmen wären für einen kurzfristigen Neustart im Business Travel gerüstet. Das jedenfalls gaben sie in der aktuellen Barometer-Umfrage des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR) an.
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"Die Betriebe sind ready to go, und 37 Prozent halten eine schnelle Wiederaufnahme der Business Trips sogar für dringend nötig", betont VDR-Präsident Christoph Carnier. Dem stünde momentan in erster Linie die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers entgegen. So nannten 91 Prozent der Unternehmen die gesundheitlichen Risiken als wichtigsten Hinderungsgrund für Reisen.
Aber auch die strikten Einreisebedingungen der Zielländer (74 Prozent) sowie die fehlende Planungssicherheit aufgrund der sich stetig verändernden Corona-Lage (65 Prozent) stünden dem Reisen entgegen. Mangelnde Hygienemaßnahmen der Leistungsträger nannten hingegen lediglich neun Prozent der Betriebe als Grund.
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Der VDR hat, wie berichtet, einen Fünf-Punkte-Öffnungsplan für Dienstreisen erarbeitet. Hauptforderung des Verbands: Deutschland soll bei Geschäftsreisenden auf die bislang verpflichtende Quarantäne nach der Wiedereinreise aus einem Risikogebiet verzichten. Negative PCR-Tests sollten ausreichen.
Diese will der VDR in Zukunft durch einen Impfnachweis ersetzt wissen. "Um die Impfkampagne zu beschleunigen, sollten auch Unternehmen ihre Mitarbeiter impfen können", fordert Carnier. "Beim Grippeschutz ist das ja bereits lange der Fall." Wie der Arbeitgeber mit (noch) nicht immunisierten Mitarbeitern umgeht, müsse dieser allerdings "im Rahmen seiner Fürsorgepflicht im Einzelfall entscheiden".
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In jedem Fall sollten Deutschland und die EU den digitalen Impfnachweis für Dienstreisen anerkennen, um freies Reisen wieder möglich zu machen. Zudem seien "klare und strenge Hygienekonzepte" für die Dienstleister zu beschließen und umzusetzen. Speziell für Flugreisen, Tagungen und Messen sei zu prüfen, ob sich kostengünstige Schnelltests einsetzen ließen.
In manchen Punkten zeigen sich die deutschen Firmen allerdings weniger zuversichtlich. So befürchten 91 Prozent dauerhafte Einreisebeschränkungen in manchen Ländern, 90 Prozent sehen höhere Kosten, und 91 Prozent gehen davon aus, dass nicht alle Dienstleister die Krise überleben werden.
Auch wollen die Unternehmen künftig weniger reisen als bislang: In der VDR-Umfrage ergibt sich ein durchschnittliches Minus von 20 bis 25 Prozent, welches die Firmen für die Zukunft erwarten.
So miserable Werte wie 2020 will jedoch kein Unternehmen mehr erreichen: Im vergangenen Jahr wurden nach Schätzung des VDR in Deutschland lediglich fünf Milliarden Euro für Geschäftsreisen ausgegeben – 2019 waren dies noch 55 Mrd. Euro geweisen.
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