Oliver Graue ist bei fvw|TravelTalk unter anderem für das Thema Business Travel zuständig. In seinem wöchentlichen Blog berichtet er diesmal von musikalischen Zugeinfahrten.
Ostermontag, 10. April 2023
"Achtung an Gleis 11! Einfahrt erhält nun der ICE 573 nach München. Die Wagen der 1. Klasse halten an den Abschnitten ...". So oder so ähnlich werden an deutschen (und anderen europäischen) Bahnhöfen gewöhnlicherweise einfahrende Züge angekündigt.
Ganz anders ist das in Japan. Je nach Bahnhof erklingt eine kurze Melodie – vom Star-Wars-Titel über das Lied "Twilight" bis hin zu dem berühmten Zithersolo "Der dritte Mann" oder einem Volkslied über die Kirschblüte. Manchmal unterscheiden sich die Stücke auch je nach Zug: Der superschnelle Shinkansen etwa wird anders begrüßt als die Lokalbahn oder der Regionalexpress.
Japan ist nicht nur das Land der (in aller Regel) sehr pünktlich abfahrenden Züge. Es ist auch das Land der 1000 Bahnhofsmelodien: Jede Station hat ihren eigenen Song. Zwar ertönen immer nur die ersten Takte – und dies oft in japanischer Version. Doch nach den mehr als zwei Wochen, die ich gerade in Japan verbracht habe samt Dutzender Bahnfahrten, kann ich über diverse Ohrwürmer nicht klagen.
Vielleicht wäre das Ganze ja eine Anregung für deutsche Bahnhöfe? Hamburg zum Beispiel könnte die Züge mit "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" begrüßen, München mit "Ein Prosit der Gemütlichkeit", Frankfurt könnte sich für den "Äppelwoi-Blues" entscheiden, Stuttgart wiederum für Max Herres "1ste Liebe". Und wenn ein Zug mit Schlafwagen einläuft, ließe sich "Atemlos durch die Nacht" anspielen.
Doch so lieblich, wie das klingt, geht es an Japans Bahnhöfen auch nicht zu. Denn begleitet werden die Melodien von gleich mehreren Ansagen, und kurz bevor sich die Türen schließen, ertönen ohrenbetäubende Warnsignale. Denn schließlich soll der Zug pünktlich losfahren, möglichst auf die Minute. Dank des enorm disziplinierten Einsteigens der Japaner (Drängeln oder unschlüssiges Stehenbleiben im Waggon gibt es nicht) klappt das aber so gut wie immer.
Dienstag, 11. April 2023
Hongkong, China, Taiwan, Südkorea, Nordkorea und Japan – in Fernost habe ich bereits jedes Land bereist (und manche bereits häufiger). Die Region gehört allerdings auch zu meinen Lieblingszielen.
Ein (fast) noch weißer Fleck ist für mich hingegen Südamerika. Natürlich soll das nicht so bleiben. Ein erster Schritt ist getan – mit dem Schmökern im gerade erschienenen Stefan-Loose-Reiseführer "Kolumbien" (540 Seiten, Preis: 25,95 Euro).
Darin präsentiert Viktor Coco, in Medellin lebender Freier Autor, ein Land, das schon lange nicht mehr ganz oben in der Kriminalitätsstatistik steht, sondern dass sich herausgeputzt hat für einen wahrhaft abwechslungsreichen Tourismus.
Es lockt mit zwei abwechslungsreichen Küsten, drei imposanten Andenketten, vier aufregenden Metropolen und 65 indigenen Sprachen. All dies stellt Coco – lebhaft und spannend geschrieben – dar und bereichert es um viele Insider-Tipps und Hintergrund-Infos. Kurz: Er macht Appetit auf einen Besuch des südamerikanischen Landes!
4 Kommentare Kommentieren
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Bahnhofsmelodien wären tatsächlich eine tolle Anregung für deutsche Bahnhöfe. Das würde dort bestimmt die Stimmung heben. In Rostock könnte man Feine Sahne Fischfilet "Komplett im Arsch" spielen.
Max Herre ist sicher kein schlechter Musiker, für Stuttgart aber dann doch bitte "Auf der schwäbischen Eisenbahn", wenn man schon ein explizites Eisenbahnlied hat.
Kennen Sie die Aktion der Allianz pro Schiene? Die singen schon seit längerem Eisenbahnlieder "vor sich hin" – eine tolle Aktion, wie ich finde
Eisenbahn-Lieder aus allen Genres | Allianz pro Schiene (allianz-pro-schiene.de)
@Iris Hegemann: Vielen Dank für den Hinweis!