An dieser Stelle berichtet Oliver Graue, Redaktionsleiter Business Travel bei fvw|TravelTalk, über seine Woche im Business Travel.
Montag, 16. August 2021
Ja, ich kenne die Regionen: Sowohl in der Rhön als auch im Spessart war ich bereits beruflich unterwegs. Bei diesen Reisen aber stand natürlich das Geschäftliche im Fokus, und für Erkundungen blieben nur ein oder zwei Stunden Zeit – bis zur Abfahrt des Zuges. Aber bereits damals haben mir beide Regionen so gut gefallen, dass ich mir fest vorgenommen habe, wiederzukommen – privat und nicht dienstlich.
Gestern nun bin ich aus der Rhön zurückgekommen, genauer gesagt aus Bad Brückenau. Schon die ausgedehnte Anlage des Kurparks mit diversen Hotels, etlichen Villen, Kirchen, Konzert- und Kurhäusern sowie Tiergehege, Cafes und kleinen Geschäften ist ein Genuss – mit toller Blumenpracht. Begeistert waren wir aber auch von den Orten und Städten "drumherum": vom lebhaften Bad Kissingen, das ja gerade erst zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt wurde, vom kleinen, gemütlichen Bad Bocklet, von den fränkischen Klöstern mit eigenen Brauereien (etwa auf dem Kreuzberg) oder von hübschen Fachwerkstädtchen wie Münnerstadt oder Hammelburg.
Mein persönliches Highlight allerdings liegt im Spessart, nur wenige Kilometer von Bad Brückenau entfernt: das Örtchen Steinau an der Straße. Der Name "an der Straße" klingt zwar wenig verlockend, doch wer die kleine Stadt besucht, der fühlt sich mindestens 200 Jahre zurückversetzt: tolle Fachwerkbauten, ein monumentales Schloss und vor allem sehr viel Flair. Hier haben einst die Gebrüder Grimm gelebt und ihre weltberühmten Märchen verfasst.
Ach so: Mit "an der Straße" ist keine Bundesstraße oder Autobahn gemeint. Vielmehr liegt Steinau an der mehr als 1000 Jahre alten Via Regia – die alte Handelsstraße von Frankfurt am Main nach Leipzig.
Deutschland-Urlaub wegen Corona? Nein, bei mir nicht. Das Erkunden des eigenen Landes gehört schon seit mehr als 30 Jahren zu meinen Hobbys. Und immer wieder lassen sich Perlen entdecken – Regionen, die ich bis dato entweder zu wenig kannte oder unterschätzt habe. Was aber nicht bedeutet, dass ich mich nicht trotzdem auf meine nächste Reise ins Ausland freue: In Kürze schon geht es nach Armenien.
Dienstag, 17. August 2021
Doch bleiben wir zunächst noch ein wenig in Deutschland – allerdings nördlich von Rhön und Spessart. Genauer gesagt im Bundesland Nordrhein-Westfalen, aus dem ich ursprünglich stamme, auch wenn ich seit nunmehr 30 Jahren in Hamburg lebe.
Ich selbst komme aus Leverkusen, einer Stadt, die durch und durch vom Bayer-Konzern geprägt war. Dabei war und ist fast ganz Nordrhein-Westfalen von Industrie dominiert. Oder besser ausgedrückt: Kein anderes Bundesland verfügt über eine solche Fülle und Vielfalt an Industriedenkmälern.
Wolfhard Welzel nimmt auf eine fotografische Reise durch das größte deutsche Bundesland mit. In seinem großformatigen Buch "Industrieland Nordrhein-Westfalen" (Verlag Tecklenborg, 320 Seiten, 38,50 Euro) zeigt er die einstigen Zechen, Kokereien und Hüttenwerke ebenso wie die Bergischen Kotten und die silbernen Türme der chemischen Industrie.
Seine ausgezeichneten Aufnahmen reichert Welzel, der einst als Flüchtlingskind aus dem Sudetenland im zerbombten Ruhrgebiet aufwuchs, mit geschichtlichen Fakten an, so dass ein lebendiges, detailreiches Bild der industriellen Vergangenheit von NRW entsteht. Vor allem machen die Bilder Lust darauf, die Zechen, Gasometer, Kokereien, Hochöfen und Hebewerke einmal selbst zu besichtigen!
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